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Netanjahu: “Wir befinden uns im Krieg”

Israel befindet sich nach Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Krieg mit der radikalislamischen Hamas. “Der Feind wird einen Preis zahlen, wie er ihn noch nie zuvor gekannt hat”, sagte er in einer ersten Reaktion auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen in einer Videobotschaft auf dem Portal X. Seit Samstagmorgen sind laut Medienberichten rund 2.500 Raketen auf Israel geschossen worden. Die Rede ist von mindestens 22 getöteten Israelis und mehr als 200 Verletzten. Die Behörden rechnen mit weiteren Opfern.

Militante Palästinenser aus dem Gazastreifen sollen in verschiedene israelische Orte eingedrungen sein und Geiseln genommen haben. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Angaben der israelischen Polizei von rund 60 palästinensischen Terroristen an 14 Orten. Israel reagierte nach Armeeangaben mit Luftangriffen auf verschiedene Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, bei denen laut palästinensischen Medienberichten mindestens fünf Palästinenser getötet wurden, darunter ein Journalist. Die Armee kündigte ferner an, zehntausende Reservisten zu mobilisieren.

In Jerusalem kam es laut Medienberichten zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Zahlreiche Gottesdienste zum jüdischen Fest der Torahfreude wurden abgesagt. Die Stadt öffnete die Schutzräume.

Vertreter mehrerer Länder, darunter die USA und Deutschland, verurteilten die Angriffe auf Israel. “Deutschland verurteilt diesen massiven und rücksichtslosen Angriff auf Zivilisten aus der Luft und vom Land aus”, schrieb der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert, auf X. Die USA forderten alle Seiten auf, von Gewalt und Vergeltungsangriffen abzusehen. Der Angriff der Hamas-Terroristen werde “unmissverständlich verurteilt”, zitiert die Zeitung “Haaretz” aus einer Stellungnahme des US-Büros für palästinensische Angelegenheiten

Hamas-Führer Ismail Hanijeh erklärte laut “Haaretz” die Kampagne als heldenhafte Verteidigung der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, weiterer heiliger Stätten sowie palästinensischer Gefangener in israelischen Gefängnissen. Die Hamas habe beschlossen, den israelischen Verbrechen ein Ende zu setzten, erklärte auch Hamas-Militärchef Mohammed Deif laut Medienberichten am Samstag. Er rief Palästinenser dazu auf, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Waffen Angriffe auf Israel auszuführen.

Libanesischen Medienberichten zufolge begrüßte die vom Iran unterstützte libanesische Terrororganisation Hisbollah die palästinensischen Angriffe. Die “siegreiche Operation” sei eine entscheidende Antwort auf die ständigen Verbrechen der Besatzer und die Entweihung von Heiligtümern, heißt es demnach in einer Erklärung der Hisbollah.

Der jüngste Raketenbeschuss folgt auf eine seit Wochen angespannte Sicherheitslage an der Grenzanlage zum Gazastreifen sowie im von Israel besetzten Westjordanland. Medienberichten zufolge sind bei palästinensischen Angriffen seit Jahresbeginn rund 27 israelische Zivilisten sowie drei Soldaten getötet worden. Im selben Zeitraum wurden rund 194 Palästinenser bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee getötet, darunter unbeteiligte Zivilisten.