Artikel teilen:

Nele Neuhaus: Lesen über Gewalt und Töten erfüllt einen Sinn

Laut der Krimiautorin Nele Neuhaus hat sich das menschliche Aggressionspotenzial seit der Steinzeit kaum verändert. Eine kleine Lackschicht „Zivilisation“ überziehe jeden Menschen, „damit wir nicht übereinander herfallen und uns gegenseitig töten, wenn der eine dem anderen den Parkplatz wegnimmt“, sagte sie in der aktuellen Folge des chrismon-Podcasts „Über das Ende – Gespräche über Tod, Sterben und Sinn des Lebens“, die am Donnerstag erschienen ist.

Die Kriminalromane von Nele Neuhaus gehören zu den meistverkauften Krimibüchern in Deutschland, auch in Südkorea hat die Autorin nach eigener Aussage viele Fans. Neuhaus ist vor allem durch ihre Taunus-Krimis um die Ermittler Bodenstein und Kirchhoff bekannt.

Das Lesen über Gewalt und Töten erfüllt laut der Schriftstellerin einen Sinn. Die Gesellschaft gebe dem Menschen einen moralischen Kompass, der Verbrechen sanktioniere. Also lese man lieber, während man sicher Zuhause im Wohnzimmer sitze und denke: „Mir passiert das ja nicht. Ich bin sicher“, sagte sie. Das Lesen von Kriminalromanen oder das Schauen von Krimi-Serien befriedigten somit auch die Lust am Nervenkitzel.

Über ihren eigenen Tod reflektiert sie nach eigener Aussage jeden Morgen beim Begutachten ihrer Narbe infolge einer Herzklappen-Operation. „Da fragt man sich schon im Unterbewusstsein: Wie viel Zeit habe ich noch?“, sagte sie.