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NDR nimmt Podcast über Band Rammstein offline

Die Mitglieder der Band Rammstein hätten urheberrechtliche Unterlassungsansprüche geltend gemacht: Der NDR hat die Podcast-Reihe „Rammstein – Row Zero“ offline gestellt.

Die Vorwürfe gegen den Frontmann von Rammstein, Till Lindemann, sind schwerwiegend
Die Vorwürfe gegen den Frontmann von Rammstein, Till Lindemann, sind schwerwiegendImago / ITAR-TASS

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat die Podcast-Reihe „Rammstein – Row Zero“ offline gestellt. „Die Mitglieder der Band Rammstein haben gegenüber dem NDR urheberrechtliche Unterlassungsansprüche wegen der Nutzung von Ausschnitten von Rammstein-Songs im Rahmen der Podcast-Reihe ‘Rammstein – Row Zero’ geltend gemacht“, teilte der NDR dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Hamburg mit. Die Podcast-Reihe, die am 15. Mai gestartet war, sei seit dem 20. Juni nicht mehr abrufbar.

Laut Beschreibung des NDR erzählt die vierteilige Reihe die „bewegenden Geschichten“ junger Frauen, die in das „Sex-Rekrutierungssystem eines Weltstars“ geraten seien. „Da dem NDR der investigative Inhalt des Podcasts wichtiger ist als ein jahrelanger Rechtsstreit über urheberrechtliche Fragen, hat der NDR nach Prüfung entschieden, in der Sache nicht zu streiten und den Podcast, überarbeitet an den entsprechenden musikalischen Passagen, schnellstmöglich wieder verfügbar zu machen“, erklärte der Sender.

Till Lindemann hat gezielt weibliche Fans für Sex rekrutieren lassen

Zum Start des Podcasts hatte der NDR ausgeführt, ein Rechercheteam von NDR und Süddeutscher Zeitung zeichne mit neuen Details nach, wie das System „Row Zero“ funktioniere: „Rammstein-Sänger Till Lindemann hat gezielt weibliche Fans für Sex rekrutieren lassen. Die Frauen wurden in die sogenannte ‘Row Zero’ eingeladen – einen schmalen Streifen zwischen erster Reihe und der Bühne, ein besonders exklusiver Bereich bei Rammstein-Konzerten.“ In dem Podcast erzählten die Frauen „von den intimen und teils traumatischen mutmaßlichen Übergriffen durch einen Superstar“, so der NDR.

In einem Artikel mit der Überschrift „Götterdämmerung“ hatte der „Spiegel“ im Juni 2023 über Vorwürfe verschiedener Frauen gegen Lindemann berichtet. Laut einer Verfügung des Landgerichts Hamburg darf das Nachrichtenmagazin in seiner Berichterstattung jedoch nicht mehr den Verdacht erwecken, Lindemann habe junge Frauen mit K.O.-Tropfen, Drogen oder Alkohol betäubt oder betäuben lassen, um Sex zu erzwingen. Der Sänger ging auch gegen andere Medien vor, darunter die Süddeutsche Zeitung und der NDR.

Die Staatsanwaltschaft Berlin stellte im August 2023 ihr Ermittlungsverfahren ein, das sie wegen des „Verdachts der Begehung von Sexualdelikten wie auch Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz“ gegen Lindemann geführt hatte.