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Naturstiftung David mahnt Übertragung von Grundstücken an

Der Geschäftsführer der Thüringer „Naturstiftung David“, Adrian Johst, mahnt eine schnellere Übertragung von Bundesflächen für den Naturschutz an. 2021 hatte der Deutsche Bundestag beschlossen, 8.000 Hektar aus dem ehemaligen DDR-Volksvermögen in den neuen Bundesländern als Nationales Naturerbe dauerhaft dem Naturschutz zu widmen. Dieser Beschluss sei immer noch nicht umgesetzt, kritisierte Johst im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Darüber hinaus müsse für die Sicherung weiterer 17.500 Hektar Bundesflächen für den Naturschutz, die von der Ampelkoalition zugesagt worden seien, eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden.

Neben dem Nationalen Naturerbe sieht der Geschäftsführer der Stiftung des Thüringer BUND-Landesverbands auch bei der Etablierung von Wildnisgebieten Handlungsbedarf. Die Bundesrepublik habe sich zum Ziel gesetzt, zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands als großflächige Wildnisgebiete auszuweisen, damit sich die Natur dort ohne direkten menschlichen Eingriff entwickeln könne, betonte Johst. Derzeit seien es jedoch einer bundesweiten Recherche zufolge nur 0,6 Prozent.

„Da ist noch viel Luft nach oben“, sagte Johst. Die Studie, die Mitte 2024 vorliegen soll, werde auch aufzeigen, wie die bestehende Lücke geschlossen werden könne. „Wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, dann lässt sich das Wildnisziel in den nächsten Jahren erreichen“, betonte Johst. Mit dem bundesweiten Förderprogramm Wildnisfonds gebe es etwa die Möglichkeit, Wildnisflächen zu erwerben oder bestehende Wildnisgebiete zu vergrößern. Dies könne auch für Kommunen lukrativ sein, deren Wälder durch Extremwetter oder Borkenkäfer geschädigt sind und kaum noch Gewinne abwerfen.

„Statt hohe Summen in das Neupflanzen von Bäumen zu investieren, kann hier auf die natürliche Wiederbewaldung gesetzt, der Natur dauerhaft etwas Gutes getan und dabei noch Geld verdient werden“, sagte Johst. Allein 2023 wurden dafür aus dem Wildnisfonds rund 21 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Um die Wildnis in Deutschland zu fördern, ist die Naturstiftung David seit 2023 in Berlin mit einem eigenen Lobby-Büro vertreten. Gemeinsam mit weiteren Partnern zeigen sich die Thüringer insbesondere für die Umsetzung des bundesweiten Wildnisprogramms verantwortlich. „Wir geben Stellungnahmen ab und vernetzten und unterstützen lokale Aktionsgruppen“, sagte Johst.