An dem verbotenen Gift Carbofuran sind in diesem Sommer nachgewiesen ein Rotmilan bei Neustadt/Aisch und ein Mäusebussard im Landkreis Augsburg verendet. Wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Donnerstag mitteilte, sterben in Bayern regelmäßig streng geschützte Vögel an den Folgen von Vergiftungen. „Das illegale Töten geschützter Tierarten ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine ernstzunehmende Straftat, die nicht folgenlos bleiben darf“, sagte Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter für Naturschutz. Die Täter könnten Geflügelzüchter sein, die Übergriffe der Vögel auf ihr Vieh befürchten, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Es gibt auch belegte Einzelfälle, dass Jäger fürchten, Greifvögel nehmen ihnen die Beute weg“, so von Lindeiner. „Das sind aber schwarze Schafe, die meisten Jäger finden ein solches Tun ätzend.“
Der tote Rotmilan sei mit einem GPS-Sender ausgestattet gewesen, weil er zum EU-Life-Projekt Eurokite zum Schutz des Rotmilans gehörte. Als der Sender des Vogels über längere Zeit keine Bewegung mehr meldete, sei eine Projektmitarbeiterin zur Fundstelle geschickt worden, wo sie den Rotmilan tot, mit Fleischresten im Schnabel, entdeckte. Eine Untersuchung habe jetzt ergeben, dass die Todesursache das Insektengift Carbofuran ist, das seit 2007 in der EU verboten ist. Auch beim Mäusebussard sei die Vergiftung mit dem Mittel nachgewiesen worden.
Von Lindeiner bedauerte, dass die Polizei es schwer habe, die Täter zu ermitteln. Bislang sei in Bayern noch kein einziger Fall vor Gericht gelandet, sagte er. Man hoffe deshalb bei illegalen Wildtiertötungen auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der LBV und die Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) haben nach eigenen Angaben 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“ gestartet. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden.
Vermutlich ohne Vorsatz ist ebenfalls im Landkreis Neustadt/Aisch ein Weißstorch an einer Vergiftung gestorben. Er habe wohl Medikamentenreste im Müll gefunden und Ibuprofen geschluckt. Das habe bei dem Tier zu Nierenversagen geführt, teilt der LBV mit. (00/3272/31.10.2024)