Eine ungewöhnliche Liaison zweier Verbände kurz vor der Landtagswahl: Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) und die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Bayern fordern die künftige Staatsregierung laut Mitteilung vom Freitag dazu auf, keine weiteren Steuergelder in die Modernisierung von Skigebieten zu investieren. Wer Skianlagen fördere, „treibt die Zerstörung der letzten naturnahen Lebensräume in den Alpen aktiv voran“, sagte LBV-Vorsitzender Norbert Schäffer.
LBV und DLRG setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Fördergelder für den bayerischen Skibetrieb stattdessen in Schwimmhallen und Freibäder im Freistaat investiert werden. „Für die Zukunft unserer Kinder sind ausreichend und intakte Schwimmbäder ein absolutes Muss“, erläuterte der bayerische DLRG-Präsident Manuel Friedrich. Mit einer konsequenten Investition würde das Geld in das Erlernen eines „im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtigen Sports fließen“, von der auch zukünftige Generationen profitierten.
Die meisten der 267 bayerischen Skigebiete seien klein und hätten deshalb Anspruch auf eine Subvention durch die Seilbahnförderrichtlinie. Damit werden Modernisierungsvorhaben mit bis zu 35 Prozent der Kosten bezuschusst. Dazu gehört zum Beispiel auch der Bau von Beschneiungsanlagen. Seit dem Jahr 2009 wurden 46 Investitionsvorhaben mit über 91 Millionen Euro gefördert, die somit jeder Steuerzahler mitfinanziert. Auch sei die Liste der Umweltschäden durch den Ausbau von Skiinfrastruktur lang, erläuterte Schäffer.
Schwimmen sei – anders als Skifahren – nicht irgendein Sport, sondern „eine überlebenswichtige Fertigkeit“, sagte der DLRG-Chef. Schwimmen lerne man nicht in irgendeinem kalten See. Dazu brauche es Hallenbäder, die das ganze Jahr über in Betrieb seien. „Um sie zu bauen und zu unterhalten, brauchen die Kommunen mehr Mittel als bisher.“ (00/3238/06.10.2023)