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Naturschützer befürchten mehr Schottergärten in Bayern

Gut ist manchmal das Gegenteil von gut gemeint. Das jedenfalls wirft Bayerns größter Umweltschutzverband der Staatsregierung mit Blick auf das neue Modernisierungsgesetz vor. Dies gehe zulasten von Artenschutz und Klima.

In vielen Städten und Gemeinden Bayerns verbotene Schottergärten könnten bald wieder erlaubt sein. Das befürchtet der BUND Naturschutz Bayern. Der Verband verwies am Freitag auf das neue bayerische Modernisierungsgesetz. Darin sei vorgesehen, dass die Kommunen Hausbesitzern nicht mehr vorschreiben dürfen, wie sie ihre Gärten gestalten.

“Das Gesetz gibt vor, Bürokratie abzubauen – geht aber total nach hinten los”, sagte der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. Das Verbot von Schottergärten sei vernünftig. Entsprechende kommunale Satzungen wieder abzuschaffen, bedeute nicht weniger Bürokratie, sondern zusätzlichen Aufwand.

Mit dem Volksbegehren “Rettet die Bienen!” habe sich die Staatsregierung zu Maßnahmen gegen das Artensterben verpflichtet, fügte Geilhufe hinzu. “In Schottergärten blühen keine Blumen und flattern keine Schmetterlinge, nur wenige Insekten sind zu finden, kein Igel findet Unterschlupf, keine Frösche, Molche oder Blindschleichen können sich hier aufhalten, nicht einmal Eidechsen finden etwas zum Fressen.” Als Deko-Element eingesetzte Sträucher hätten denkbar schlechte Lebensbedingungen.

Wegen der oft eingesetzten Folien oder Vliese seien Kiesgärten nicht nur an der Oberfläche trost- und leblos, sondern oft auch darunter. Zudem sei in Zeiten des Klimawandels Grün in der Stadt wichtiger denn je, um das Leben in Hitzeperioden erträglicher zu machen, betonte der Landesbeauftragte.