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Nach Schändung von Schäuble-Grab: Noch keine “heiße Spur”

Die Tat hatte Empörung ausgelöst: Seit am Montag am Grab des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble in Offenburg ein mehr als ein Meter tiefes Loch entdeckt wurde, ermittelt der Staatsschutz. Bislang ohne konkretes Ergebnis.

Zwei Tage nach der Entdeckung der Schändung des Grabes des CDU-Politikers Wolfgang Schäuble haben die Ermittler nach eigenen Angaben noch keine “heiße Spur”. Rüdiger Schaupp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg, sagte am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Wir haben derzeit noch keine konkreten Hinweise, lediglich wenige Zeugenhinweise, denen wir zurzeit nachgehen.” Zur Frage, ob es Anhaltspunkte auf extremistische, politische Motive für die Tat gebe, sagte der Polizeihauptkommissar: “Momentan gibt es noch keine Hinweise auf das Motiv.” Die Ermittler schlössen aber “aktuell keine Richtung aus”.

Der kriminalpolizeiliche Staatsschutz des Polizeipräsidiums Offenburg ermittelt wegen “Störung der Totenruhe” (§ 168 StGB). Danach wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe unter anderem bestraft, “wer eine Aufbahrungsstätte, Beisetzungsstätte oder öffentliche Totengedenkstätte zerstört oder beschädigt oder wer dort beschimpfenden Unfug verübt”. Einen Grabstein gab es auf dem Schäuble-Grab vor der Beschädigung noch nicht, bestätigte Schaupp. Das dort befindliche Holzkreuz sei durch die Ermittler zur Spurensicherung sichergestellt worden.

Am Montagmorgen hatten städtische Mitarbeiter am Grab des im Dezember 2023 verstorbenen Schäuble auf dem Waldbachfriedhof in Offenburg einen Erdaushub festgestellt. Eine unbekannte Person müsse “ein trichterförmiges Loch von rund 1,20 Meter Tiefe gegraben haben”, erläuterten Staatsanwaltschaft und Polizei in Offenburg am Montag. Die Person habe nicht bis zum Sarg des Verstorbenen gegraben.

Die Tat hatte weithin Empörung ausgelöst. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas sagte, es besorge sie, “wenn einzelne Teile der Gesellschaft solche Zeichen von Verrohung zeigen”.

Schäuble war am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren in Offenburg gestorben. Er war von 1972 bis 2023 insgesamt 51 Jahre lang Bundestagsabgeordneter und von 2017 bis 2021 Präsident des Bundestags. In den Regierungen von Helmut Kohl und Angela Merkel (beide CDU) gehörte Schäuble mehrmals dem Kabinett an, unter anderem als Chef des Kanzleramtes, als Finanz- sowie als Innenminister.