Die katholische Kirche St. Josef in Widdern (Kreis Heilbronn) ist in der Nacht zum Sonntag komplett abgebrannt, die Brandursache ist laut Polizei weiterhin unklar. Die rund 200 Katholiken in Widdern könnten ihre Gottesdienste ab sofort in der evangelischen Kirche feiern, sagte der evangelische Pfarrer Dirk Nising am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Er habe bereits mit seinem katholischen Kollegen Guido Bömer gesprochen. „Wir bieten gerne am Samstagabend unsere Laurentiuskirche an.“ Bei weiterem Bedarf stünden auch noch andere kleine Gemeinderäume zur Verfügung.
„Für mich war es ein Schock“, sagte Nising. Er stehe in Kontakt mit katholischen Gemeindemitgliedern und sei an der Unglücksstelle vorbeigefahren. „Das tut weh.“ Auch deshalb, weil die katholische Kirche direkt am Friedhof für alle Trauerfeiern in Widdern genutzt wurde, auch bei evangelischen Verstorbenen. Nun müsse nach einer Alternative gesucht werden. Auf dem Friedhof gebe es noch eine alte, kleine Kapelle.
Widdern war ursprünglich ein rein evangelischer Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Katholiken dorthin, sie erbauten ihre Kirche im Jahr 1966 mit großem ehrenamtlichem Einsatz. Mehr als 120 Einsatzkräfte hatten am Wochenende stundenlang gegen das Feuer gekämpft, konnten die Kirche aber nicht retten. Den Sachschaden beziffert die Polizei auf rund 500.000 Euro.
Domkapitular Uwe Scharfenecker hat für die Diözese Rottenburg-Stuttgart sein tiefes Bedauern ausgedrückt. Doch die Diözesanleitung sei dankbar und erleichtert darüber, dass bei dem Feuer keine Menschen zu Schaden kamen. Scharfenecker wird am Samstag um 19 Uhr an der Brandruine einen Gottesdienst leiten.
Das Bischöfliche Ordinariat sicherte der Kirchengemeinde in Widdern seine Unterstützung für alle anstehenden Schritte und Entscheidungen zu. Am heutigen Montag werde sich der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz vor Ort ein Bild der Situation machen. (1820/12.08.2024)