Nach der Ausladung von einem Musikfestival in Belgien haben die Berliner Festspiele die Münchner Philharmoniker mit ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani kurzfristig zu einem Konzert eingeladen. Das Orchester werde nun beim Musikfest Berlin am Montagabend im Konzerthaus auftreten, teilten die Berliner Festspiele mit. Das Flanders Festival im belgischen Gent hatte die Münchner Philharmoniker aufgrund der Herkunft Shanis ausgeladen und dies damit begründet, dass sich der Dirigent nicht explizit von der israelischen Regierung distanziere und Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimar (parteilos) sprach von einer klaren Botschaft, die von der Einladung ausgehe. „Wir stellen uns entschieden gegen Antisemitismus und stehen gemeinsam für Respekt, Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander ein“, erklärte er.
PEN Berlin kritisiert Ausladung Lahav Shanis
Auch die Schriftstellervereinigung PEN Berlin hatte die Ausladung von Lahav Shani kritisiert. Ob es sich bei dem Vorgang wirklich um Antisemitismus handle, „sei dahingestellt“, hieß es. Jedoch beinhalte Meinungsfreiheit „auch das Recht, sich nicht äußern zu müssen“. Bekenntniszwang sei ein Merkmal „autoritärer und erst recht totalitärer Regime“.
Auf dem Programm stehen am Montag Stücke von Ludwig van Beethoven und Richard Wagner. Die Einladung zu dem Gastspiel ist eine gemeinsame Initiative der Berliner Festspiele und der Stiftung Berliner Philharmoniker in Zusammenarbeit mit dem Konzerthaus Berlin.
