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Nabu HH: Ehrenamtliche retten fast 7.500 Amphibien an Schutzzäunen

Ehrenamtliche haben an Amphibienschutzzäunen des Naturschutzbunds (Nabu) in Hamburg im Frühjahr 7.472 Amphibien gerettet. Dabei habe sich gezeigt, dass der seit Jahren anhaltende Rückgang der Amphibien in besorgniserregender Weise vorangeschritten sei, teilte der Nabu Hamburg am Donnerstag mit. Die Gründe für die Bestandsrückgänge seien vielfältig und reichten von immer neuen Baugebieten über Pestizide in der Landwirtschaft bis hin zu zunehmenden Trockenperioden gerade im Frühjahr.

In Bergedorf am Dweerlandweg brach laut Nabu Hamburg seit 2020 die Zahl der am Schutzzaun festgestellten Amphibien von 1.900 auf aktuell 127 ein. Am Schutzzaun in Schnelsen sank die Zahl im selben Zeitraum von 2.564 auf 995 wandernde Amphibien, im Göhlbachtal in Harburg von 314 auf 23 Amphibien.

„Es ist zu befürchten, dass die Amphibien in manchen Gebieten Hamburgs bald ganz verschwinden, wenn sich die negativen Trends nicht ändern“, sagte Irm Hermans-Borgmeyer aus der Nabu-Fachgruppe Amphibien und Reptilien. Besonderen Grund zur Sorge gibt laut Nabu die Entwicklung beim Grasfrosch: Gegenüber dem Jahr 2020 habe sich seine Zahl an den vom Nabu Hamburg betreuten Schutzzäunen halbiert. Der Grasfrosch sei in Hamburg inzwischen, wie fast alle Amphibienarten, gefährdet.

Eine positive Nachricht: An einzelnen Schutzzäunen wie im Bereich des Jenischparks und im Niendorfer Gehege hätten trotz ungünstiger Bedingungen durch die anhaltende Frühjahrstrockenheit mehr Amphibien als im Vorjahr gerettet werden können. Dies habe vor allem für die Erdkröte, die in Hamburg häufigste Amphibienart, gegolten.

Laut Nabu wiesen in diesem Frühjahr mehrere Laichgewässer im Hamburger Raum sehr niedrige Wasserstände auf oder waren ganz ausgetrocknet, wodurch der Amphibien-Nachwuchs vernichtet worden sei. Die Auswirkungen solcher Trockenperioden würden vielerorts durch die Entwässerung der Landschaft künstlich verschärft, erklärten die Naturschützer. Selbst in manchen Hamburger Schutzgebieten sorgten ausgedehnte Grabennetze weiter dafür, dass Niederschläge so schnell wie möglich abgeführt würden.

„Die zunehmend ungleiche Verteilung der Niederschläge macht dringend ein Umdenken notwendig, wie wir mit dem Wasser in der Landschaft umgehen“, erklärte Frederik Schawaller, Moorschutz-Referent beim Nabu Hamburg. „Die Niederschläge, gerade die ergiebigen Winterniederschläge, müssen wo immer möglich in den Gebieten zurückgehalten werden, um einen Puffer für Trockenperioden zu bewahren. Nur so lassen sich langfristig die Lebensräume vieler Amphibien und zahlreicher anderer Arten erhalten.“