In den vergangenen Herbst- und Wintermonaten hat Hamburg insgesamt 836 Straßenbäume verloren. Für 550 gefällte Bäume sind bereits Nachpflanzungen geplant, wie der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg am Mittwoch mitteilte. Das seien jedoch nur 66 Prozent der verlorenen Bäume. „Jeder gefällte Baum muss ersetzt werden“, forderte Nabu-Landeschef Malte Siegert. Wenn weiterhin jedes Jahr mehr Straßenbäume gefällt als nachgepflanzt würden, drohe ein schleichender Baumverlust.
Besonders groß sei die Differenz in den Bezirken Altona (minus 83 Bäume) und Wandsbek (minus 77 Bäume), nur der Bezirk Nord habe eine ausgeglichene Bilanz und pflanze für jeden gefällten Baum einen neuen. Zwar hätten mehrere Bezirke wie Altona, Eimsbüttel, Nord, Wandsbek in den letzten Jahren Gutachten zu freien Pflanzstandorten im Straßenraum erstellen lassen, hieß es. Diese könnten aber nur bepflanzt werden, wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt würden.
Damit der Bestand an Altbäumen erhalten werden könne, muss laut Nabu auch mehr in die Pflege investiert werden. Mit dem Verlust von alten Bäumen würden wichtige Ökosystemdienstleistungen wie die Verbesserung des Stadtklimas und Sauerstoffproduktion verschwinden. Zudem gehe Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tierarten verloren. „Diese Funktionen können durch neu gepflanzte junge Bäume nicht ersetzt werden – alte Bäume sind für die urbane Biodiversität äußerst wichtig“, sagte StadtNatur-Referentin Katharina Schmidt.