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Nabu: Gefährdete Wildbienen fleißiger als Honigbienen

Der Naturschutzbund (Nabu) hat auf die wichtige Rolle der Wildbienen in Ökosystemen hingewiesen. Der Großteil der Nahrungsmittelpflanzen werde nicht von Honigbienen, sondern von Wildbienen bestäubt, teilte der Nabu am Montag in Hamburg mit.
Zudem würden Wildbienen die Fruchtbarkeit des Bodens fördern und seien wichtige Nützlinge in der Forst- und Landwirtschaft, hieß es anlässlich des Weltbienentages am 20. Mai. Wildbienen müssten besser geschützt werden: Von über 600 Arten in Deutschland gelten laut Nabu etwa zwei Drittel als gefährdet.

„Die Ökosystemleistungen, die Bienen und andere Insekten für uns erbringen, werden nach wie vor nicht genug gewürdigt“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. 75 Prozent der Nahrungsmittelpflanzen würden von Bienen bestäubt, damit seien sie für Menschen lebenswichtig. So würden Hummeln für die Bestäubung von Tomaten eine große Rolle spielen. Forschende bezifferten laut Nabu die jährliche Bestäuberleistung von Hummeln an Feldfrüchten mit einem Wert von mehr als 15 Milliarden Dollar für die US-Wirtschaft.

Unterschätzt werde vor allem der Wert der Wildbienen. Dabei würden diese Kirschbäume und Rapspflanzen viel effektiver bestäuben als Honigbienen. Und um einen Hektar Apfelbäume zu bestäuben, bräuchte es mindestens 100.000 Honigbienenarbeiterinnen, die Gehörnte Mauerbiene schaffe dies mit nur 400 bis 600 Individuen. Zudem seien Wildbienen auch dann aktiv, wenn es Honigbienen zu kalt ist.

Nicht zuletzt würden Wildbienen zur Bestäubung und Vermehrung von Wildpflanzen beitragen, die wiederum zahlreichen anderen Tierarten Nahrung und Lebensraum böten. Ein Rückgang der Wildbienenpopulationen könne daher weitreichende Folgen für die gesamte Biodiversität haben. „Es ist vor allem die Kombination aus intensiver und strukturarmer Landwirtschaft, Klimawandel, Flächenversiegelung und Lichtverschmutzung, die die Insektenpopulationen so schnell schwinden lassen“, sagte Nabu-Naturschutzreferent Christian Gerbich.

Auch zu hohe Honigbienen-Völkerdichten in Städten seien wegen der Nahrungskonkurrenz ein Stressfaktor für Wildbienen. Hier sollte gegengesteuert werden, fordert der Nabu. Damit es auf Wiesen und Feldern, in Parks und Grünflächen wieder summt und brummt, brauche es ein Netz von nicht-bewirtschafteten Landschaftselementen wie Hecken und Brachen und blütenreichen Wiesen.