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MV: Flyer zum Umgang mit Gedenkorten für Kriegstote in Kirchen

Zum Umgang mit Kriegsdenkmälern und Gefallenen-Namenstafeln in und an evangelischen Kirchen und Friedhöfen in Mecklenburg gibt es jetzt einen Flyer. Alle 193 Kirchengemeinden in Mecklenburg hätten diesen Flyer jüngst erhalten, wie der Kirchenkreis Mecklenburg am Donnerstag in Rostock mitteilte. Zudem gebe es eine ergänzende Handreichung „Gefallenendenkmale & Kriegerehrung in mecklenburgischen Kirchen“, die Antje Heling-Grewolls von der Nordkirche erarbeitet hat, hieß es. Ziel sei es, sich bewusst mit den Kriegsdenkmälern und Gedenktafeln auseinanderzusetzen.

Eine besondere Bedeutung komme dabei den Inschriften, Bildern, Symbolen und verwendeten Bibelzitaten zu. „Diese vermitteln oft eine Glorifizierung des Krieges und manche Bibelworte sind aus heutiger Sicht theologisch problematisch verwandt“, sagte die mecklenburgische Referentin für Erwachsenenbildung, Maria Pulkenat, die den Flyer erstellt hat. „Als Kirche tragen wir eine Verantwortung, uns damit zu befassen“, sagte sie. Denn wenn Krieg religiös legitimiert und die Friedensbotschaft der Bibel zum Verstummen gebracht werde, sei dies theologisch gesehen ein Missbrauch des christlichen Glaubens.

„Mit den Botschaften auf den Gedenkorten für Kriegstote setzten sich die Kirchengemeinden bereits unterschiedlich intensiv auseinander“, sagte Pulkenat. Manche dieser Gedenkorte seien später, besonders ab 1989, über ihren konkreten Anlass hinaus „in allgemeine Gedenkorte für Opfer von Krieg und Gewalt umfunktioniert“ worden. Die sowjetische Besatzungsmacht und später die DDR-Regierung seien bestrebt gewesen, Zeugnisse des deutschen Militarismus zu beseitigen. „Kriegsdenkmäler in den Kirchen wurden aber nicht angetastet“, sagte die Referentin.

Der Flyer zeige unterschiedliche Möglichkeiten zum Handeln auf. So seien Kriegerdenkmäler und Gefallenentafeln in ihrem Zusammenwirken von Schrift, Symbolen und Bildwerk Geschichtsorte und könnten zu guten Lernorten werden. Dies gelte sowohl für touristisch Interessierte als auch für die Arbeit mit Jugendlichen und im Gemeinwesen. Oftmals sei den Besuchern der geschichtliche Kontext der Kriege nicht mehr bewusst. Deshalb könne es hilfreich sein, Erklärungen, etwa mit QR-Code, an oder neben den Denkmalen anzubringen.

„Bei kriegsverherrlichenden Botschaften ist grundsätzlich auch ein Eingriff – in Abstimmung mit dem Denkmalschutz – möglich. Die Botschaft wird dabei nicht gelöscht, sondern überschrieben“, erläuterte Maria Pulkenat. Veranstaltungen beispielsweise mit Jugendlichen in der Konfirmationszeit oder zusammen mit der Kommune könnten das Thema ins öffentliche Gespräch bringen und eine Auseinandersetzung befördern.