Ein mutmaßlicher Fall von Unterschlagung beschäftigt den evangelischen Kirchenkreis Leine-Solling. Wie der Kirchenkreis am Dienstag mitteilte, soll eine im Kirchenkreisamt Leine-Solling beschäftigte Person über Jahre hinweg einen sechsstelligen Betrag abgezweigt haben. Das Geld stammt den Angaben zufolge aus Zinsauszahlungen des „Rücklagen – und Darlehensfonds“ des Kirchenkreises, bestätigte Superintendent Jan von Lingen am Dienstag auf Nachfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Die Person „aus der mittleren Leitungsebene“ sei geständig. Der Kirchenkreis habe eine fristlose Kündigung ausgesprochen und eine Strafanzeige bei der Polizei gestellt. Zuerst hatte die „Hessische Niedersächsische Allgemeine“ (HNA) berichtet.
Das Rechnungsprüfungsamt der hannoverschen Landeskirche soll laut von Lingen nun als unabhängige Einrichtung den Vorfall prüfen und die genaue Schadenshöhe ermitteln. Da sich die mutmaßliche Unterschlagung über mehrere Jahre erstrecke, sei der genaue Betrag noch nicht bekannt. Auch Mitarbeitende im Kirchenkreisamt seien an der Aufklärung beteiligt. Nach einer ersten Einschätzung sei der Kirchenkreis Leine-Solling sowie der Kirchenkreisverband Harzer Land und Leine-Solling als Träger des Kirchenamtes geschädigt worden.
Die direkten Fonds-Einlagen aus 35 Kirchen- und Kapellengemeinden sowie aus dem Kirchenkreis sind den Angaben zufolge offenbar nicht betroffen. Lediglich bei den jährlichen Zinsauszahlungen an die Gemeinden sei nicht die volle Summe ausgezahlt worden.