Der Youtube-Kanal von Daddy Yankee hat über 40 Millionen Abonnenten. Nach drei Jahren Pause meldet sich der Musiker aus Puerto Rico zurück. Der 49-jährige “König des Reggaeton” will sich neu erfinden.
Der puertoricanische Musiker Daddy Yankee ist wieder da. Nach drei Jahren künstlerischer Pause hat er seine Rückkehr angekündigt – diesmal mit ausdrücklich christlicher Botschaft. Der 49 Jahre alte Reggaeton-Star, der inzwischen wieder seinen bürgerlichen Namen Ramón Luis Ayala Rodriguez verwendet, präsentierte Ende Oktober bei der “Billboard Latin Music Week” sein neues Album “Lamento en Baile” (“Trauer im Tanz”) mit Liedern, die laut eigenen Angaben “vom Glauben inspiriert” sind. Die Texte verarbeiten persönliche Krisen und nehmen Bezug auf den biblischen Psalm 30,11: “Du hast meine Klage in Tanz verwandelt.”
In Interviews erklärte Ayala, er wolle “Musik mit einem Zweck” schaffen. “Ich kann nicht einfach zum Glauben finden und schweigen”, sagte er dem US-Magazin “Billboard”. Ziel sei, “das Reich Gottes Teil der Popkultur werden zu lassen”. Der Künstler, machte mit Hits wie “Gasolina” und “Despacito” (gemeinsam mit Luis Fonsi) das Genre des Reggaeton weltweit populär, ein Mix aus Reggae, Hip-Hop und lateinamerikanischen Rhythmen. Seine neue Arbeit sieht er als Versuch, “Leben zu verändern” und Popmusik mit christlicher Botschaft zu verbinden. Die erste Single “Sonríele” (“Lächle”) erschien bereits im Juli und ermutigt dazu, “auch in Krisen auf Gott zu vertrauen”.
Hintergrund der Neuausrichtung ist Ayala zufolge eine persönliche Umbruchphase nach seiner Scheidung und einer längeren kreativen Pause. “Zum ersten Mal in meinem Leben verstummte die Muse”, sagte der Musiker. Diese Zeit habe ihn gelehrt, “völlig von Gott abhängig zu werden”. Schon im Dezember 2023 hatte der “König des Reggaeton” beim Abschlusskonzert seiner Abschiedstour in San Juan überraschend erklärt, er werde künftig “für Christus leben”. Vor 15.000 Zuschauern bekannte er damals: “Ich war jemand für die Welt, aber ohne ihn war ich nichts.” Dabei zitierte er eine Stelle aus dem Markusevangelium: “Was nützt es dem Menschen, die ganze Welt zu gewinnen, wenn er seine Seele verliert?”
Ayala hatte seine Karriere mit dem Erfolgsalbum “Legendaddy” und der anschließenden Welttournee offiziell beendet und über 197 Millionen US-Dollar eingespielt. Nun kündigt er an, seine Reichweite in Sozialen Medien, seine Musik und Bühnenauftritte künftig “in den Dienst des Evangeliums” zu stellen. “Alles, was Jesus mir gegeben hat – Mikrofon, Plattform, Stimme -, ist jetzt für sein Reich”, sagte Ayala. Seine Botschaft an die Fans: “Folgt keinem Menschen, folgt Christus.”
Zum Christentum hatte sich Ayala, der dreifacher Vater ist, allerdings bisher schon mehrfach bekannt. Sein als Kind grundgelegter Glaube sei stärker geworden, als er als 17-Jähriger als Unbeteiligter bei einer Gang-Schießerei einen Schuss ins rechte Bein erhalten habe, was schon damals sein Leben verändert habe. Behauptungen, er hänge der in der Karibik verbreiteten afroamerikanisch-synkretistischen Glaubensrichtung Santeria an, wies er entschieden zurück. Der jüngere Bruder des Stars, Melvin Ayala, ist christlicher Urban-Music-Sänger.
In seiner künstlerischen Karriere trat Ayala zunächst als DJ Playero auf und machte 1997 mit dem Lied “Posicion” erstmals auf sich aufmerksam. Jedes seiner fünf Alben erreichte Platinstatus. Den internationalen Durchbruch schaffte er 2004 mit dem Lied “Gasolina”, das einer der erfolgreichsten Reggae- und Latin-Pop-Song aller Zeiten wurde. Zugleich spielte er auch in Filmen mit, gründete eine eigene Plattenfirma und hatte eine eigene Reebok-Sneaker-Kollektion. Neben vielen internationalen Auszeichnungen erhielt Ayala in seiner Heimat Puerto Rico auch den Titel “Vorbild des Jahres”.
Auf Youtube hat sein Kanal Daddy Yankee über 40 Millionen Abonnenten. Die bisher dort hochgeladenen Videos entsprachen eher der gängigen Hip-Hop-Ästhetik: schnelle Autos, dazu spärlich bekleidete Tänzerinnen oder sehnsuchtsvoll in die Ferne blickende Models. Allein der Clip zum Hit “Despacito” kommt auf fast neun Milliarden Aufrufe. Ob Ayala daran mit seinem Comeback anknüpfen kann, steht einstweilen in den Sternen.