Freiburg – Auf eine neue Begeisterung für den Gregorianischen Choral hofft der Freiburger Musikwissenschaftler Christoph Hönerlage. Dank der jüngsten musikwissenschaftlichen Forschung sei es heute möglich, die „faszinierende Ausdruckskraft“ der mittelalterlichen Kirchengesänge neu zu erleben. „Die Choräle werden in all ihren Facetten wieder ganz neu lebendig“, sagte Hönerlage. Er ist Mitglied im Vorstand der deutschsprachigen Sektion der „Internationalen Gesellschaft für Studien des Gregorianischen Chorals“, leitet selbst zwei Gregorianik-Schulen und ist an einer CD-Reihe mit neuen Choral-Aufnahmen beteiligt.
Das Eintauchen in den „faszinierenden Kosmos“ der weltweit ältesten, schriftlich überlieferten liturgischen Gesänge könne auch junge Menschen begeistern, so Hönerlage. Er forderte die Musikhochschulen auf, mehr für die Pflege der jahrhundertealten Tradition der Gregorianik zu tun. „Das passiert leider noch viel zu selten.“ Die zwischen 750 und 820 entstandenen Gregorianischen Choräle verbinden biblische Texte mit einstimmigem, lateinischem Gesang. Über Jahrhunderte wurde diese Musik für Gottesdienst und Stundengebet von Mönchen und Ordensfrauen gepflegt. Jedem Tag im Kirchenjahr ist ein eigenes Choralstück zugeordnet. KNA
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