Die Stadt Osnabrück eröffnet am Wochenende einen ersten Teil der sanierten und umgebauten historischen „Villa_“ im Museumsquartier. Das neue „Café Felka“ lädt aus diesem Anlass am Samstag und Sonntag zu einem Familienfest ein, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Es ist benannt nach der Künstlerin und Ehefrau von Felix Nussbaum (1904-1944), Felka Platek (1899-1944). Dem in Osnabrück geborenen und in Auschwitz von den Nazis ermordeten Maler ist das Felix-Nussbaum-Haus im Museumsquartier gewidmet.
Der Verein Exil werde das Café als Ort der interkulturellen Begegnung betreiben, hieß es. Er setze sich seit über 36 Jahren für das Wohl und die Rechte von Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrungen und ein friedliches Miteinander in und um Osnabrück ein. Regelmäßig soll im Café Felka künftig auch das „Café International“ stattfinden, ein Begegnungstreff für Menschen mit und ohne Flucht- oder Migrationsgeschichte.
Im September wird den Angaben zufolge auch die neue Ausstellung in der „Villa_“ eröffnet. Sie thematisiert unter anderem das Leben des als „Juden-Retter“ bekannt gewordenen Osnabrücker Rechtsanwalts Hans Georg Calmeyer (1903-1972). Er hatte als leitender Mitarbeiter der deutschen Besatzungsbehörde in den Niederlanden ab 1941 etwa 3.000 Juden vor der Deportation in die Konzentrationslager bewahrt. Um die Namensgebung für das um 1900 vom Tuchfabrikanten Schlikker erbaute Haus hatte es jahrelange Kontroversen in Osnabrück und darüber hinaus gegeben.
Einige Initiativen und Personen hatten sich wie auch der Rat der Stadt in einem Beschluss von 2017 für ein „Calmeyer-Haus“ ausgesprochen. Internationale Wissenschaftler und Künstler sowie Hinterbliebene von Opfern lehnten diese Bezeichnung unter Hinweis auf die „ambivalente“ Persönlichkeit Calmeyers ab. Sie warnten vor einer geschichtsvergessenen Heldenverehrung. Der Rechtsanwalt sei Teil des Nazi-Regimes gewesen und habe als Behördenleiter eben auch Juden in den Tod geschickt. Ein eigens beauftragter Beirat hatte schließlich den Namen „Die Villa “) vorgeschlagen. Dem folgte der Rat der Stadt schließlich im April vergangenen Jahres. Der Bund fördert Sanierung und Umbau der „Villa_“ mit 1,7 Millionen Euro.