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Frankfurter Museum zeigt mittelalterliche illuminierte Handschriften

Das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main zeigt seinen vollständigen Bestand an spätmittelalterlichen illuminierten Handschriften. Die Ausstellung „Text & Spirit. Erleuchtungsgrafik. Mittelalterliche Handschriften zwischen Alltagspraxis, Luxus und Glaube“ stelle eine Verbindung zu heutigen Smartphones her, sagte Museumsdirektor Matthias Wagner K bei der Eröffnung am Mittwoch. Die Schau ist bis 22. Juni 2025 zu sehen.

Bei den 24 gezeigten Büchern und zahlreichen Fragmenten handelt es sich um Werke mit kunstvoller Buchmalerei und dekorativer Ausstattung aus Gold, Lapislazuli und Purpur. Die christlichen Gebetsbücher haben die Eigenschaften von Psaltern und Stundenbüchern. Sie enthalten Gebetstexte, die mithilfe von Grafik und Malerei gleichsam zum Leuchten gebracht werden. Licht und Glanz stünden als Symbol des Göttlichen, „als wahrnehmbare Erscheinung Gottes und seines Sohnes“, sagte Wagner K.

Kuratorin Eva Linhart bezeichnete die Stundenbücher und Smartphones als Lebensbegleiter und Prestigeobjekte, die auch der Kommunikation dienten. Die Nutzung beider Medien führe dazu, sich gedanklich aus dem Hier und Jetzt zu lösen und sich im Geiste einzukapseln.

Zur Idee und Praxis der Stundenbücher sowie zu ihrer Verbindung zu Smartphones hat Kuratorin Linhart Interviews mit Kunstexperten geführt, die in der Ausstellung zu hören sind. Es entsteht ein Klangteppich, der darauf verweist, dass die Menschen bis zur Epoche des Barocks beim Lesen vor sich hingemurmelt hätten, erläutert Linhart.