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Museum Friedland will zweites Gebäudes 2025 einweihen

Anderthalb Jahre nach dem Baubeginn ist die Errichtung eines zweiten Gebäudes des Museums Friedland bei Göttingen gut voran gekommen. Wie der Leiter des Staatlichen Baumanagements Südniedersachsen, Marcus Rogge, am Montag im Anschluss an eine Baustellenbegehung berichtete, soll der Bau noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die Einweihung sei für Ende 2025 geplant.

Der Neubau verbindet den historischen Friedländer Bahnhof, der das Museum in seiner bisherigen Größe beherbergt, mit dem benachbarten Grenzdurchgangslager Friedland. Er soll auf drei Ebenen vier sogenannte Themenwelten und wechselnde Ausstellungen präsentieren. „Mit dem zweiten Bauabschnitt erhält unser Haus im wahrsten Sinn des Wortes den nötigen Raum, um verstärkt auch die jüngste Geschichte und Gegenwart der Flucht und Migration nach Deutschland aufzuarbeiten und darzustellen“, sagte der Verwaltungsleiter des Museums, Klaus Hausmann. „Gerade in der aktuell oft kontroversen Debatte ist die museale Aufbereitung dieser Themen ein wichtiges Element für eine ausgewogene gesellschaftliche Diskussion.“

Das Museum Friedland wurde im März 2016 eröffnet und zählt bislang etwa 70.000 Besucher. Es erforscht, sichert, präsentiert und vermittelt die wechselvolle Geschichte des Lagers Friedland. In der bestehenden Dauerausstellung nimmt die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen, Vertriebenen und Spätaussiedlern ins benachbarte Grenzdurchgangslager Friedland breiten Raum ein. Seit seiner Gründung im Jahr 1945 haben rund 4,5 Millionen Menschen das Lager durchlaufen.

Dagegen sollen die Ausstellung im Neubau die jüngere Geschichte der Migration nach Deutschland über Friedland seit 2015 abbilden. Im Zentrum steht dabei die Ankunft von Asylsuchenden sowie Menschen aus Resettlement- und humanitären Aufnahmeprogrammen im Grenzdurchgangslager.

Im Neubau werden zudem das Depot, ein Café mit Museumsshop und der Verwaltungsbereich untergebracht. Er umfasst eine Bruttogrundfläche von insgesamt knapp 2.400 Quadratmetern. Das neue Gebäude sieht keinen Haupteingang vor. Stattdessen wird es Eingänge an den vier Seiten geben, die Besucher über Rampen zu einem zentral gelegenen Eingangsfoyer im leicht angehobenen Erdgeschoss leiten.

„Bei dem Gebäude haben wir größten Wert auf Transparenz und Flexibilität für die Ausstellungsgestaltung gelegt“, betonte die Projektleiterin beim Staatlichen Baumanagement, Cornelia Henning. „Es ist uns uns gelungen, nachhaltige Aspekte zu berücksichtigen und das Projekt zugleich wirtschaftlich umzusetzen.“

Die Kosten für den Neubau belaufen sich den Angaben zufolge auf insgesamt rund 19 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte der Summe kommt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.