Das Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg präsentiert in diesem Jahr zwei neue Ausstellungen. So wird die Dauerschau vom 22. März 2024 bis 2. Februar 2025 um die Kabinettausstellung “Weltenbrand! Bayern im Ersten Weltkrieg” erweitert, wie Direktor Richard Loibl am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz in Regensburg sagte. Sie enthalte viele neue hauseigene Objekte, ein Grafikkabinett und einen Film zur kolonialen Vergangenheit Bayerns.
Im Donausaal wiederum geht es vom 19. April bis 22. Dezember unter dem Titel “Ois anders” um zehn Großprojekte in Bayern, die beispielhaft zeigen sollen, was sich zwischen 1945 und 2020 im Freistaat verändert hat. Außerdem werde das Haus am Donauufer am 8. und 9. Juni mit einem “Fest der Kultur” sein fünfjähriges Bestehen feiern, sagte Loibl.
1913 trafen sich die deutschen Kurfürsten in Kelheim an der Donau, um der Völkerschlacht bei Leipzig vor 100 Jahren zu gedenken. Auch Kaiser Wilhelm II. war anwesend. Noch habe wohl keiner geahnt, dass ein Jahr später Krieg herrschen werde. Das Haus der Bayerischen Geschichten habe zuletzt mehrere Objekte zum Ersten Weltkrieg gesammelt, so Loibl. Dazu gehörten Schafkopfkarten für bayerische Soldaten, in denen etwa das Bild von Kaiser Wilhelm II. durch Prinz Leopold von Bayern ersetzt wurde.
Erzählt werde von den Kriegszielen, der bayerischen Luftwaffe, vom Sterben der Soldaten und der Not der Zivilbevölkerung, heißt es. Der Sammler Jean Louis Schlim gebe unter dem Titel “Bayern und der Erste Weltkrieg in der Presse” Einblicke in seine Sammlung. Zu sehen ist auch der Film “Bayern und des Kaisers Kolonie Deutsch-Südwestafrika” von Michael Bauer. Er berichte von fränkischen Kamelreitern, der Gier nach Rohstoffen und dem unter Beteiligung bayerischer Soldaten blutig niedergeschlagenen Widerstand der Herero und Nama. Die Bundesregierung hat das Vorgehen 2021 als Völkermord eingestuft.
Um die Großbaustellen nach dem Krieg in Bayern bis zur Gegenwart geht es im Donausaal. Im Zeichen des Wirtschaftswunders wurden viele große Projekte gestartet: der Main-Donau-Kanal und das erste kommerzielle Atomkraftwerk der Bundesrepublik im schwäbischen Gundremmingen. 1970 folgte schließlich die Gründung des bundesweit ersten Nationalparks Bayerischer Wald. Über diese und andere Projekte gab und gibt es immer wieder hitzige Kontroversen.
Eine 50-Meter-Panoramainstallation, Aktivstationen und digitale Spiele sollen den Besuchern ein interaktives Erlebnis ermöglichen, so die Veranstalter. Die auf 500 Quadratmetern konzipierte Schau sei zudem als “nachhaltiges und klimafreundliches Modellprojekt” geplant, das wiederverwendbare Bauten einsetze.