Von Zwiesel nach München und auf Bühne: Gloria Gray blickt auf eine beachtliche Showkarriere zurück. Anlässlich ihres anstehenden 60. Geburtstags hat der Travestie-Star dem Münchner Stadtmuseum eine Schenkung gemacht.
Die Schauspielerin, Performerin und Autorin Gloria Gray hat dem Münchner Stadtmuseum eine umfangreiche Schenkung gemacht. Die Künstlerin, die Ende des Jahres ihren 60. Geburtstag feiert, übergab ein Konvolut von knapp 90 Objekten, darunter besondere Bühnenkostüme, Plakate, Fotografien und persönliche Erinnerungsstücke, wie das Haus am Donnerstag mitteilte. All diese Dinge dokumentieren demnach bedeutende Momente ihres Lebens auf und neben der Bühne.
Die in Zwiesel im Bayerischen Wald geborene Gray kam 1983 im Alter von 18 Jahren nach München. Dort fand sie im Glockenbachviertel einen neuen, offenen Lebensmittelpunkt, wie es heißt. Ihren Umzug habe sie als Flucht aus der Enge des ländlichen und rauen Umfelds, in dem sie aufgewachsen war, empfunden: “Als Frau mit transidentitärer Vergangenheit fand sie Münchner Nachtleben rund um den Gärtnerplatz erstmals Anschluss an eine queere Community und Gleichgesinnte mit ähnlichen Erfahrungen.”
Ihre Leidenschaft für das Performen und Darstellen, die sie schon ihren Jugend entdeckt hatte, konnte Gray laut Mitteilung nun in Bars und Clubs der Großstadt durch ihre eigenen Travestieshows ausleben. Es sei der Beginn einer Bühnenkarriere gewesen, die weit über München hinausreichen sollte. Unter den in der Schenkung enthaltenen neun Kostümen ragt demnach besonders das Kleid aus ihrer ersten selbst produzierten Show “Die Gloria Gray Show” hervor. Ebenfalls enthalten sei das Kostüm ihres ersten TV-Auftritts als Mitgastgeberin der Sat1-Comedy-Show “Halli Galli” sowie das Kleid aus dem Film “Marlene” von Joseph Vilsmaier, wo sie 2000 die Diva Mae West verkörperte.
Direktor Markus Speidel sagte, das Stadtmuseum freue sich sehr über diese Schenkung. Die ausgewählten Objekte seien eine wertvolle Ergänzung des Sammlungsschwerpunkts zur queeren Stadtgeschichte. Sie zeigten zudem die Vielschichtigkeit und den Facettenreichtum von Grays Leben und Karriere. Die größtenteils maßgeschneiderten Kostüme und handgefertigten Schuhe aus der Münchner Produktion liefern den Angaben zufolge auch einen Beitrag zur Dokumentation der Münchner Wirtschafts- und Handwerksgeschichte.
Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.