Mit “Schindlers Liste” setzte Steven Spielberg Oskar Schindler ein filmisches Denkmal. Im Zentrum einer Ausstellung in München stehen zwei Seiten eines Originaldokuments, mit dem der Mann viele jüdische Leben rettete.
Das Sudetendeutsche Museum in München zeigt zum 50. Todestag von Oskar Schindler (1908-1974) eine Sonderschau über den “Lebemann und Lebensretter”. Bis 27. Oktober wird das Leben des Mannes beleuchtet, der mit seiner Frau Emilie 1.200 Juden vor den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten rettete. Dies wurde 1993 mit dem Spielfilm “Schindlers Liste” von Steven Spielberg einer breiten Öffentlichkeit bekannt.
Von den Listen Schindlers wurden den Angaben zufolge mehrere Fassungen erstellt. Erstmalig wird in der Ausstellung das Original einer zweiseitigen Liste vom 29. Januar 1945 gezeigt. Dieses Zeitdokument enthält demnach die Namen von 81 jüdischen Häftlingen aus dem KZ Golleschau/Goleszow, einem Nebenlager des KZ Auschwitz. Die Insassen dieses Transportes zählten nicht zu den über 1.000 Personen, die Schindler aus seiner Fabrik in Krakau rettete. Schindler nahm diesen und zwei weitere Transporte auf.
Ihm und seiner Frau gelang im mährischen Brünnlitz/Brnenec die Lebensrettung der meisten Juden aus diesen Transporten, wie es heißt. Die 1.098 Namen der durch den Film bekannt gewordene Liste vom 18. April 1945 seien in einer aufwendigen Installation visualisiert worden. In weiteren Audio- und Audiovideostationen kommen Gerettete zu Wort. Der Schauspieler Friedrich von Thun verleiht Schindler für dessen bewegende Abschiedsrede am 8. Mai 1945 seine Stimme.
Der sudetendeutsche Unternehmer Schindler stammte aus Zwittau/Svitavy im mährischen Schönhengstgau. Sein Lebensstil und Lebenswandel entsprechen nicht den allgemeinen Vorstellungen von einem Helden, wie es in der Ankündigung heißt. Leichtfertiger Umgang mit Geld und Frauen, die Tätigkeit als Agent der Wehrmachtsspionage und als Kriegsgewinnler zeichneten eher das Bild eines charakterschwachen Menschen. Aber in den dunkelsten Stunden Europas während des Zweiten Weltkrieges und der Schoah sei aus dem Lebemann der Lebensretter Schindler geworden.
In zehn Kapiteln wird von Schindlers Leben und der Rettungsaktion erzählt. Zu seiner persönlichen Tragik gehöre, dass er nach dem Krieg trotz massiver Bemühungen seiner jüdischen Freunde weder wirtschaftlich noch privat Fuß habe fassen können und am Ende seines Lebens nahezu vergessen worden sei.