Der frühere Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bewertet auch nach der erneuten Machtübernahme der Taliban die vorherigen Bemühungen der deutschen Entwicklungshilfe für sinnvoll. Was die deutsche Entwicklungszusammenarbeit dort geleistet habe, „ist ein bleibender Wert“, sagte Müller am Donnerstag im Bundestagsuntersuchungsausschuss zur Evakuierungsaktion in Afghanistan im August 2021.
Dies gelte insbesondere, wenn er an die Frauen in Afghanistan denke, sagte Müller, der im Kabinett von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bis 2021 Entwicklungsminister war. Es seien Millionen Frauen unterrichtet und Schulen gebaut worden. „Der Geist ist aus der Flasche“, sagte er.
Der Afghanistan-Untersuchungsausschuss soll die Umstände der militärischen Evakuierungsaktion aus Kabul im August 2021 aufklären. Die Operation war wegen der schnellen Rückeroberung des Landes durch die radikal-islamischen Taliban nötig geworden.
Im Zentrum steht dabei auch die Frage, ob durch eine Fehleinschätzung der Sicherheitslage afghanische Mitarbeiter deutscher Organisationen gefährdet wurden. Müller sagte, für ihn sei es eine positive Bilanz, dass es unter den Ortskräften der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) keine Toten gegeben habe und auch niemand im Gefängnis sitze. Zudem habe es wenige Gefährdungsanzeigen von Entwicklungshelfern gegeben. Bis zum Fall von Kabul hätten die allermeisten dort bleiben wollen, und selbst danach sei eine „nicht unerhebliche Zahl“ von Helfern dort geblieben, sagte Müller.