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Morgenland Festival: Gründer Michael Dreyer zieht sich zurück

Der Gründer des Morgenland Festivals in Osnabrück, Michael Dreyer, zieht sich nach 20 Jahren von der Leitung der international renommierten Veranstaltung für orientalische Musik zurück. „Lange vor der Postkolonialismus-Debatte hat das Festival die Musik Westasiens von dem Label Weltmusik befreit“, teilten die Organisatoren am Dienstag in Osnabrück mit. Das Festival sei unter Dreyers Leitung ein Katalysator zahlreicher internationaler Karrieren gewesen.

Der Musikmanager und studierte Konzertgitarrist gründete das Morgenland Festival 2005 in dem Bestreben, den oft klischeehaften Vorstellungen vom Orient einen authentischen Eindruck von der Musikkultur zwischen dem Mittelmeer und dem Nordwesten Chinas entgegenzusetzen. Seine Nachfolge übernimmt für 2025 den Angaben zufolge der syrische Klarinettist Kinan Azmeh, bevor die Klarinettistin und Kuratorin Shabnam Parvaresh das Festival von 2026 an für zunächst drei Jahre verantworten wird.

Er könne das Festival nicht in bessere Hände geben, betonte Dreyer am Dienstag: „Sie haben den Geist dieses Festivals mitgeprägt, werden großartige neue Ideen, Energien und Netzwerke einbringen.“ Dreyer ist seit 2022 auch Manager der NDR Bigband und will sich nach eigenem Bekunden künftig ganz auf diese Aufgabe konzentrieren.

Die diesjährige, 20. Ausgabe des Festivals findet vom 2. bis 17. August statt und wird das letzte von Dreyer verantwortete Programm sein. In mehr als 20 Konzerten, Workshops und Ausstellungen wirft es einen Blick nach vorn – „auf die junge Generation von wundervollen, selbstbewussten und abenteuerlustigen Musikerinnen und Musikern“, wie Dreyer im Mai bei der Programmvorstellung erläuterte.

Auch beim Festival 2025 wird der scheidende Intendant noch Spuren hinterlassen. Nach Festival-Angaben hat er erst kürzlich einen Kompositionsauftrag an den iranischen Musiker Kayhan Kalhor vergeben. Das Doppelkonzert für Cello und die persische Kniegeige Kamancheh wird am 27. Juni 2025 vom US-Starcellisten Yo-Yo Ma, dem Komponisten an der Kniegeige sowie dem NDR Elbphilharmonie Orchester in der Hamburger Elbphilharmonie aufgeführt, hieß es. Zwei Tage später wird es beim Morgenland Festival in der „OsnabrückHalle“ zu erleben sein.