Die Bodensee-Region erinnert ab April 2024 mit einer großen Landesausstellung in Konstanz und touristischen Angeboten an das Benediktinerkloster auf der Insel Reichenau. Im Mittelalter zählte die vor genau 1.300 Jahren gegründete Abtei zu den wichtigsten Klöstern Europas.
Am Montag startet das Badische Landesmuseum die neue Podcast-Reihe “Mönchsgeflüster”, die Geschichte und Kultur des Mittelalters lebendig machen will. Antworten gibt es etwa auf die Fragen, warum Klöster oft auf Inseln lagen, ob Klöster Krieg führten oder ob es hinter Klostermauern gleichgeschlechtliche Liebe gab.
“Wir klären auch, wie ein Kloster aufgebaut war, wie sich das Leben der Mönche von dem der Nonnen unterschied oder wie innerhalb der eigenen Reihen zum Beispiel mit Kranken umgegangen wurde”, sagte Museums-Podcaster Marvin Gedigk bei der Projektvorstellung am Freitag in Karlsruhe.
Die Podcast-Folgen sind 25 Minuten lang und ab Montag wöchentlich abrufbar: über die Internetseite der Reichenau-Ausstellung und über die gängigen Podcast-Plattformen. Zu Wort kommen deutsche und internationale Experten und Museumsleute. “Jede Folge ist eine Einladung, hinter die Mauern der einstigen Klöster Europas zu blicken”, sagt Gedigk.
Die Landesausstellung “Welterbe des Mittelalters” öffnet am 20. April im Archäologischen Landesmuseum Konstanz. Zu sehen sind dann kostbare mittelalterliche Prachthandschriften, Kirchenkunst sowie archäologische Funde. Die Schau will eine Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Abtei erzählen.
Auf der Reichenau stehen die drei romanischen Kirchen mit ihren Kunstschätzen im Mittelpunkt. Eine App wird mit digitalen Rekonstruktionen neue Forschungsergebnisse zur Klostergeschichte vermitteln. Nach historischem Vorbild werden große Klostergärten neu angelegt.
Die Benediktinerabtei auf der nahe Konstanz gelegenen Insel war im neunten und zehnten Jahrhundert eines der wichtigsten Klöster Europas. Hier forschten und unterrichteten hoch angesehene Wissenschaftler. Enge Verbindungen gab es zum Kaiserhof. Seit dem Jahr 2000 zählt die Reichenau zum Unesco-Welterbe.