Jedes Jahr in der Heiligen Nacht pilgern die Benediktiner der deutschsprachigen Dormitio-Abtei zur Geburtsstätte Jesu – im Gepäck tragen sie Zigtausende Namen und Anliegen von Gläubigen, um sie dort abzulegen.
Trotz des anhaltenden Gazakriegs wollen die Mönche der Jerusalemer Dormitio-Abtei auch in diesem Jahr in der Weihnachtsnacht die Namen und Anliegen von Gläubigen aus dem deutschsprachigen Raum in die Geburtsgrotte von Bethlehem tragen. Die Schriftrolle der Weihnachtsaktion “Ich trage deinen Namen in der Heiligen Nacht nach Bethlehem”, die in diesen Tagen von einem jungen deutschen Volontär zusammengetragen wird, dürfte wieder die Namen von mehrere Zehntausend Personen enthalten; 2023 waren es 123.000.
Mit der Namensaktion der Jerusalemer Abtei verbunden ist ein Spendenaufruf, mit dem die Benediktinermönche ihre Jugend- und Behinderten-Begegnungstätte Beit Noah am See Genesaret sowie ähnliche Sozialprojekt in Bethlehem unterstützen, wie der Abt der Dormitio, Nikodemus Schnabel, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte. Im vergangenen Jahr waren dabei rund 194.000 Euro zusammengekommen.
Der zweieinhalbstündigen Nachtwallfahrt dürfen sich infolge der internationalen Reisewarnungen diesmal nur wenige Dutzend Personen anschließen. In früheren Jahren folgten der Prozession mehr als 300 Pilger.
Die Weihnachtsaktion der Dormitio hatte sich vor 16 Jahren aus der viele Jahrzehnte alten Nachtwallfahrt der Mönche mit den Studenten des Theologischen Studienjahrs Jerusalem entwickelt. Die Mönche waren danach immer häufiger gebeten worden, zu Weihnachten die Sorgen und Fürbitten von Gläubigen, die nicht selbst ins Heilige Land reisen konnten, an die Krippe von Bethlehem zu tragen.
“Hinter jedem Namen steht eine Biographie und ein persönliches Anliegen, für das wir beten und das wir an der Krippe von Bethlehem niederlegen”, sagte der Abt. Die Anliegen reichten von allgemeinen Bitten um Frieden im Heiligen Land und in der Welt bis zu sehr persönlichen Sorgen und Nöte.
Nach der mitternächtlichen Vigilfeier in der Dormitio-Basilika, zu der sich auch in diesem Jahr wieder viele deutschsprachige Juden angemeldet haben, wird die Schriftrolle mit den Namen gesegnet und dann auf dem rund zehn Kilometer langen Weg nach Bethlehem getragen. Gegen 4.30 Uhr wollen die Wallfahrer die Geburtsbasilika erreichen. Sie legen die Schriftrolle in der Grotte an der Geburtsstätte Jesu nieder und beten dort anschließend das liturgische Morgengebet der Laudes.