Die Juristin Marion Böttcher (55) wird Oberkirchenrätin im Landeskirchenamt in München. Sie übernehme voraussichtlich zum 1. Dezember die Leitung der Abteilung „Strategische Planung und Steuerung, zentrale“ Dienste, teilte die bayerische evangelische Landeskirche am Mittwoch mit. Sie wird damit Nachfolgerin von Oberkirchenrat Nikolaus Blum, der sich in den Ruhestand verabschiedet.
Als Oberkirchenrätin wird Böttcher auch Mitglied im Landeskirchenrat, eines der vier kirchenleitenden Organe neben Landesbischof, Landessynode und Landessynodalausschuss. Böttcher hatte als Abteilungsleiterin im Landratsamt Kronach gearbeitet, seit 2008 ist sie Hochschullehrerin an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern in Hof. Dabei habe sie sich vor allem mit der Verbesserung und Vereinfachung von Verwaltungsprozessen beschäftigt.
Das Landeskirchenamt gewinne mit Böttcher eine Abteilungsleiterin, die hervorragende Kommunikationsfähigkeiten mit einer klaren Zielorientierung verbinde, sagte Landesbischof Christian Kopp. Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel würdigte Böttcher als Frau mit klarem strategischem Denken, einer hohen zwischenmenschlichen Kompetenz und einer großen Erfahrung in der Entwicklung von Veränderungsprozessen.
Die Berufung Böttchers fällt mitten in die Debatte um mehr Frauen in Führungspositionen in der Landeskirche. Vor allem der männlich dominierte Landeskirchenrat hatte Kritik hervorgerufen, weil in den vergangenen zehn Jahren bei Neubesetzungen keine Frau mehr zum Zug gekommen war. Derzeit sitzen zehn Männer und drei Frauen in dem Gremium. Entzündet hatte sich die Debatte Mitte Juni, als mit Jonas Schiller erneut ein Mann berufen worden war.
Jonas Schiller sollte neuer Regionalbischof im Kirchenkreis Bayreuth werden, zog aber nur einen Tag später wegen „persönlichen Gründen“ zurück. Kurz nach seiner Berufung hatte die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski auf Instagram konstatiert: „Wie die letzten zehn Jahre und letzten zehn Male wurde wieder ein Mann gewählt.“ Inzwischen beschäftigt sich auch die Synode mit der Frage, wie mehr Frauen in landeskirchliche Führungspositionen kommen können. (00/2172/17.07.2024)