Kenz. Die „wilden Männer“, drei ungewöhnliche mittelalterliche Wandmalereien in der Dorfkirche Kenz bei Barth (Kreis Vorpommern-Rügen), sind für 25.000 Euro gesichert worden. Die Sicherung der jeweils etwa 1,25 Meter großen Medaillons im Turmbogen der ehemaligen Wallfahrtskirche St. Marien sei je zur Hälfte aus Denkmalmitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und Geldern der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius finanziert worden, teilt die evangelische Kirchengemeinde Bodstedt-Flemendorf-Kenz mit.
Die um 1400 entstandene Malerei zeigt den Angaben zufolge in drei Medaillons jeweils das Motiv eines „wilden Mannes“ mit Fell am Körper, der durch ein Waldgebiet wandert. Dabei unterscheide sich die Darstellung der einzelnen „wilden Männer“ in Mimik und Haartracht, hieß es. Vergleichbare Motive mittelalterlicher Wandmalereien in Kirchen seien im deutschsprachigen Raum nicht bekannt.
Einladung zum christlichen Glauben
Durch ikonografische Elemente unterstützt werde die Deutung, dass diese drei unterschiedlichen Darstellungen des „wilden Mannes“ als Einladung zum christlichen Glauben verstanden werden könnten, heißt es. Eine umfassende Deutung der Malereien sei allerdings noch nicht erfolgt.
Restauratoren hatten die Malereien im Sommer 2019 durch Zufall entdeckt, weil die Gewölbe des Kirchenschiffes restauriert wurden und eingerüstet waren. Auch wegen Zwischendecken seien die Medaillons im Turmbogen hinter der Orgel nicht direkt einsehbar, hieß es auf Nachfrage.
Guter Zustand
Die Malereien seien noch in einem außergewöhnlich guten Originalzustand aus der Bauzeit erhalten, so dass keine größeren konservatorischen Maßnahmen erforderlich gewesen seien. Zur Sicherung seien jetzt unter anderem Risse im und über dem Bogen geschlossen, lose Putze gefestigt und die mittelalterliche Malschicht gereinigt worden. (epd)