Vom Spielgeld bis hin zu Kostenfallen im Internet: Ein guter Umgang mit Geld fällt nicht vom Himmel. Warum Eltern mit Kindern in jedem Alter über Finanzen sprechen sollten – etwa nach Geldgeschenken an Weihnachten.
Mehr als fünf Millionen Menschen in Deutschland waren im vergangenen Jahr überschuldet. Gründe dafür liegen laut dem Überschuldungsreport in Krankheit und Arbeitslosigkeit, aber auch im eigenen Konsumverhalten. Kindheit und Jugend prägen dem Umgang mit Geld – und auch das Risiko für eine Verschuldung – für das ganze Leben. Bereits im jungen Alter sollten Eltern daher einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld fördern und finanzielle Bildung vermitteln.
Schon vor dem Grundschulalter bekommen Kinder finanzielle Gewohnheiten durch die Eltern mit. Wie der Finanzblog “Madame Moneypenny” erläutert, haben sie mit vier bis fünf Jahren ein erstes Verständnis von Zahlen und Mengen, und sie ahmen Verhalten nach. Insofern kann das für Eltern ein guter Anlass sein, den eigenen Umgang mit Geld zu reflektieren und eigene Wissenslücken zu schließen.
“Madame Moneypenny” rät dazu, Kinder altersangemessen am Thema Geld teilhaben zu lassen. Ein Klassiker für die Kleinsten: Kaufladen spielen. Hier wird spielerisch vermittelt, dass es in aller Regel Dinge nur gegen Bezahlung gibt. Für verschiedene Altersgruppen gibt es außerdem Kinderbücher, die finanzielle Bildung kindgerecht vermitteln.
Im Grundschulalter lernen Kinder, zu sparen und zu spenden. Ein weiterer Klassiker: das Sparschwein. Eltern können zum Beispiel mit den Kindern verschiedene Spardosen basteln, etwa eine für kurzfristige Wünsche wie Süßigkeiten, eine für größere Wünsche wie ein Spielzeug und eine für Spenden. Das Kind kann dann mit seinem eigenen Geld lernen zu entscheiden, wofür es sich zu sparen lohnt – und dass man nicht alles sofort haben kann.
Das Taschengeld spielt zahlreichen Experten zufolge also eine große Rolle im Erlernen eines angemessenen Umgangs mit Geld und Konsum im Alltag. Wichtig ist demnach, dass die Taschengeldhöhe fix ist und dass das Geld regelmäßig gezahlt wird. So lernen Kinder, dass man mit Geld planen und haushalten kann. Taschengeld solle nicht als pädagogisches Druckmittel eingesetzt werden.
Das Deutsche Jugendinstitut empfiehlt für Sechsjährige etwa 2 Euro Taschengeld pro Woche, für zehn Jahre alte Kinder 20 bis 22,50 Euro pro Monat und für Fünfzehnjährige 40 bis 50 Euro monatlich. Das Institut spricht sich dafür aus, auch bei knappen familiären finanziellen Verhältnissen regelmäßig Taschengeld zu zahlen, selbst wenn es nur ein kleiner Betrag ist.
Im Jugendalter steigen die Anforderungen an finanzielle Bildung. Manche Jugendliche verdienen sich mit Nachhilfe, Gartenarbeit oder anderen Nebenjobs eigenes Geld. Eine Übersicht über die eigene Haushaltsführung liefern Budget-Apps wie beispielsweise die kostenlose Finanz-App der Stiftung “Deutschland im Plus”. Eltern sollte Jugendliche außerdem an ein eigenes Konto und Online-Banking sowie an das Sparen jenseits des Sparschweins heranführen.
Das Deutsche Jugendinstitut betont, dass Kinder und Jugendliche den elektronischen Zahlungsverkehr und auch finanzielle Fallen – etwa bei Handyabrechnungen, In-App-Käufen und Produktwerbungen – in Sozialen Netzwerken erst lernen müssten. Denn Kinder und Jugendliche sind eine zahlungskräftige Zielgruppe, deren Bedürfnisse schon lange nicht mehr nur mit dem Überraschungs-Ei an der Supermarktkasse adressiert werden. Der Bayerische Erziehungsratgeber rät daher auf seiner Internetseite, den Nachwuchs dazu anzuleiten, zwischen eigenen und aufgedrängten Bedürfnissen, etwa durch Gleichaltrige oder Influencer, zu unterscheiden.
“Über Geld redet man nicht”: Das sollte innerhalb der Familie nicht gelten. Sei es bei Kindern eher das gemeinsame Preisvergleichen im Supermarkt oder bei älteren Kindern auch durchaus das offene Gespräch über die finanzielle Situation des Haushalts. Und egal für welche Altersgruppe gilt: keine Scham, über Schulden zu sprechen. Je früher das Problem auch mit Hilfe von Familie, Freunden oder Beratungsangeboten angegangen wird, desto besser.