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Missbrauchs-Studie: Sächsische Landeskirche räumt Versagen ein

Nach der Veröffentlichung einer Studie zum sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche hat Sachsens Landesbischof Tobias Bilz ein Versagen im Umgang mit den Betroffenen eingeräumt. „Die nun vorliegenden Ergebnisse der ForuM-Studie zeigen in ihrer Gesamtsicht auf erschütternde Weise das Ausmaß, in dem sexualisierte Gewalt auch in unserer Kirche stattgefunden hat“, erklärte Bilz am Donnerstag in Dresden.

Die am Donnerstag vorgelegte unabhängige Studie hält für den Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie mindestens 2.225 Betroffene sexualisierter Gewalt fest sowie mindestens 1.259 Beschuldigte. Das Ausmaß von Missbrauchsfällen ist damit weitaus größer als bislang angenommen.

Nach Einschätzung der Forscher liegt die tatsächliche Zahl der Betroffenen und Beschuldigten sogar noch deutlich höher. Die Forscher attestierten der evangelischen Kirche einen mangelhaften Umgang mit Betroffenen, eine Blockade-Haltung bei der Aufarbeitung und nicht funktionierende Schutzkonzepte.

Nach Ansicht von Bilz ist die Kirche in doppelter Weise an den Betroffenen schuldig geworden: „Wir konnten sie vor der Gewalt nicht schützen und sind ihnen oftmals nicht gerecht geworden, als sie den Mut fanden, darüber zu sprechen“, erklärte der sächsische Landesbischof, der Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Sachsens Diakonie-Chef Dietrich Bauer bat die Betroffenen um Verzeihung. „Es ist für uns zutiefst beschämend, dass Kinder und Jugendliche in Kirche und Diakonie sexualisierte Gewalt erfahren mussten“, erklärte Bauer.