Der Wolfsbestand in Mecklenburg-Vorpommern stagniert nach Angaben des Schweriner Umweltministeriums offenbar auf hohem Niveau. Mit Stand vom 14. August gebe es 18 Rudel, sechs Paare und drei Einzelwölfe im Nordosten, sagte Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Donnerstag in Schwerin laut Mitteilung seines Ministeriums. In 17 der 18 Rudel seien insgesamt 77 Welpen bestätigt worden. Die reale Welpenanzahl könne etwas höher liegen.
Im abgeschlossenen Monitoring-Jahr 2023/24 seien 15 tote Wölfe gefunden worden, sagte der Minister. Hauptursache seien Verkehrsunfälle, in einem Fall eine illegale Tötung. Sobald der Anfangsverdacht einer illegalen Entnahme vorliege, werde umgehend die Polizei hinzugezogen und Strafanzeige erstattet. Illegale Tötungen seien ein großes Problem, sie verhinderten den Nachweis eines günstigen Erhaltungszustandes und damit Fortschritt beim Wolfsmanagement.
In diesem Jahr gab es laut Backhaus bis zum 18. Juni 42 Rissvorfälle durch Wölfe mit 159 toten und 15 verletzten Tieren. Im Zusammenhang mit den 473 Schadensfällen von 2007 bis 31. Dezember 2023, bei denen ein Wolf als Verursacher festgestellt oder nicht ausgeschlossen werden konnte, wurden insgesamt 1.670 Tiere getötet und 492 Tiere verletzt. Die vom Land beglichene Schadenssumme beläuft sich seit 2007 bis einschließlich zum Ende 2023 auf etwa 232.800 Euro als Kompensationsleistung an Nutztierhalter.
Backhaus forderte, dass der Wolfsbestand reguliert werden können müsse. Der Europäische Gerichtshof habe erst vor wenigen Wochen mit seinen Urteilen zur Wolfsbejagung in Österreich und Spanien klargestellt, dass ihm der Artenschutz über den Herdenschutz geht. „Ich sage, das geht nicht. Wir müssen regional in die Bestände eingreifen können und zum Beispiel eine gewisse Anzahl von Welpen entnehmen können, damit der Bestand nicht weiter anwächst“, sagte der Minister. Auch der Bund müsse endlich die rechtssichere Entnahme von auffälligen Wölfen ermöglichen.