Das Land Rheinland-Pfalz will bei Berufsanfängern und Quereinsteigern noch mehr für den Erzieherberuf werben. Für das laufende Jahr sei beispielsweise ein Kino-Werbespot produziert worden, der in den größeren rheinland-pfälzischen Städten gezeigt werden solle, kündigte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Montag in Bad Kreuznach bei einem Pressetermin zum ersten Jahrestag der Werbe-Kampagne an. Seit dem Start Anfang 2022 sei die Online-Werbung der Kampagne „Werde Erzieherin oder Erzieher“ bereits 13 Millionen Mal gezeigt worden, rund eine Million Menschen hätten die Straßenplakate zum Thema gesehen.
Bereits im vergangenen Frühjahr sei die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher in den rheinland-pfälzischen Kindergärten im Vergleich zu 2022 um rund 1.500 angestiegen. An den Fachschulen seien rund 6.150 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben gewesen, rund 70 mehr als im Jahr zuvor. Da aber auch das Betreuungsangebot im Land immer weiter ausgebaut wird, klagen viele Einrichtungen in Rheinland-Pfalz weiter über Fachkräftemangel.
Es sei klar, „dass ein Werbeplakat allein keine Berufsentscheidung herbeiführen wird“, räumte Hubig ein. „Aber es kann dazu beitragen, den Beruf ins Bewusstsein zu rufen, ihm ein Gesicht zu geben und mit einer Botschaft zu verknüpfen.“ Die Kampagne des Landes zeige die „unbestritten sinnstiftende Tätigkeit“ von Erzieherinnen und Erziehern auf.
Neu im Rahmen der Fachkräftekampagne ist auch ein „Kita-Finder“, der Interessierten zu einem Kurzpraktikum in der Nähe ihres Wohnortes verhilft. Bereits über 500 Kindergärten im Land seien in der Datenbank angemeldet, erklärte die Ministerin.
Kritik an der Kita-Politik der Landesregierung äußerte unterdessen die CDU-Opposition. Der leicht positive Trend bei den Ausbildungszahlen könne die vielerorts frustrierende Personalnot kaum lindern, sagte der kitapolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Thomas Barth. „Die dramatische Personal- und Betreuungslage ist hausgemacht“, sagte er. „Ministerin Hubig zäumt das Pferd von hinten auf: erst schafft sie durch ihr Kita-Zukunftsgesetz offenen Auges einen Personalmangel. Jetzt rühmt sie sich, dass sie eine Kampagne gegen den von ihr selbst induzierten Mangel macht.“