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Minister: Neues Digital-Projekt ermöglicht Klassen Auschwitz-Besuch

Die Bildungsministerinnen und -minister wollen mit einem digitalen Projekt die Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus in Schulen stärken. Im Rahmen der 5. Bildungsministerkonferenz stellten sie am Donnerstag in Berlin das Bildungsprojekt „Auschwitz. In front of your eyes“ vor, das eine digitale Live-Führung durch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau ermöglicht, wie die Bildungsministerkonferenz mitteilte. Die Länder seien aufgerufen, das Angebot in die Curricula der Schulen zu integrieren und durch Förderprogramme sowie technische Unterstützung verfügbar zu machen.

„Die digitale Führung ist enorm wichtig, um jungen Menschen den Holocaust eindringlich zu vermitteln – gerade dann, wenn ein Besuch vor Ort nicht möglich ist“, sagte die Präsidentin der Bildungsministerkonferenz sowie Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung Mecklenburg-Vorpommern, Simone Oldenburg (Linke). Erinnerungskultur sei das Fundament der Demokratie. Sie schütze vor Geschichtsverfälschung und vor dem Wiedererstarken menschenverachtender Ideologien.

Die Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes und Koordinatorin der von der SPD geführten Ländern, Christine Streichert-Clivot, betonte, dass Projekt zeige, „wie moderne Bildung Erinnerungskultur neu denken kann – digital, interaktiv und zugleich tief berührend“. Es ermögliche jungen Menschen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, auch wenn eine Reise nach Auschwitz nicht möglich sei.

Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes NRW und Koordinatorin der von der CDU oder CSU geführten Länder, unterstrich die positiven Erfahrungen aus der Pilotphase des Projekts: Die Erfahrung der digitalen Führung berühre und bilde zugleich. „Sie macht deutlich, dass auch Erinnerung, die im besonderen Maße an einen Ort gebunden ist, überall stattfinden kann.“

Mit dem Projekt eröffne die Stiftung Auschwitz-Birkenau neue Wege der historischen Bildung, hieß es weiter. Die 105-minütige Live-Führung wird von geschulten Guides durchgeführt und kombiniert Kamerabilder vom Gelände mit Archivmaterial, Zeitzeugen-Videos und interaktiven Elementen. Das Angebot ist in sieben Sprachen verfügbar und kann über visit.auschwitz.org gebucht werden.