Sie sind 20 Gramm leicht und zehn mal zehn Zentimeter klein – und doch sind Pixi-Bücher Schwergewichte in der Welt der Kinderbücher. Vor 65 Jahren, am 29. April 1954, erwarb der Hamburger Carlsen-Verlag die Lizenz für Deutschland. „Miezekatzen“ hieß der erste deutsche Pixi-Band.
„Sie sind ein gut gemachtes, bezahlbares, demokratisches Medium“, sagt die langjährige Leiterin des Bilderbuchmuseums Burg Wissem in Troisdorf, Maria Linsmann. Und die kleinen Überall-Bücher, die immer zwischendurch mal vorgelesen werden können, hätten einen großen Einfluss auf die frühkindliche Lese- und Sprecherziehung.
Der Bestseller in den Kinderzimmern hat eine Auflage von rund zwölf Millionen Exemplaren im Jahr. Am Anfang kosteten die Büchlein 50 Pfennige, heute 99 Cent. Die Heftchen mit dem kleinen rothaarigen Pixi (englisch: „pixy“, Kobold) gibt es unter anderen auch in albanischer, chinesischer, koreanischer und mazedonischer Sprache. Bislang sind nach Verlagsangaben mehr als 2300 verschiedene Titel auf den Markt gekommen.
Acht Büchlein darunter mit Geschichten der Bibel
Zum 65. Geburtstag der vierfarbigen und 24-seitigen Büchlein bringt der Verlag im Herbst eigens eine Anthologie heraus. Zudem gibt es aus Anlass des Jubiläums personalisierte Pixi-Bücher für unabhängige Buchhändler mit dem Titel „Wir gehen in die Buchhandlung“. Rund 300 Buchhandlungen in Deutschland, der Schweiz und in Österreich machen nach Angaben des Verlags mit. Sie finden sich mit jeweils drei spezifischen Doppelseiten in der Geschichte wieder – zu sehen sind etwa die Geschäftsfront, die Kinderbuchecke oder der Maltisch. „Das macht die jüngsten Leser glücklich, wenn sie ihre Buchhandlung entdecken und hat natürlich auch das Ziel, Kinder zu Buchlesern zu machen“, sagt Verlegerin Renate Herre.
Eine Hitliste der vergangenen 65 Jahre gibt es nach den Worten von Verlagssprecherin Hilke Schenck zwar nicht. „Für die letzten Jahre lässt sich aber sagen, dass es gewisse Dauerbrenner gibt. Dazu gehören etwa Conni, Leo Lausemaus oder auch Rabe Socke.“ Beim Verkauf von Pixi-Büchern gebe es zudem regionale Unterschiede: Was in der Großstadt beliebt sei, könne „auf dem Land lange liegen und umgekehrt“.
Etwas Besonderes sind die vielen Sonderauflagen, etwa gemeinsam mit dem Verband deutscher Musikschulen, der Deutschen Bahn oder jüngst mit dem Bundesjugendministerium und dem Kinderhilfswerk zum Thema „Kinderrechte“. 2015 brachte der Verlag für Flüchtlingskinder ein Büchlein „Mein großer Freund Walter“ in arabischer, kurdischer, persischer und serbischer Sprache heraus. Es wurde bundesweit in Erstaufnahmestellen verteilt. „Um Kindern und Eltern, die in ihrer Heimat alles zurückgelassen haben, einen Moment der Vertrautheit beim Vorlesen zu geben“, hieß es damals.
Und vor zwei Jahren erschienen acht verschiedene Büchlein mit Geschichten aus der Bibel, „Die Erschaffung der Welt“, „Arche Noah“, „Jona und der große Fisch“, „Jesus auf dem Wasser“ oder „David in der Löwengrube“. In Zusammenarbeit mit Theologen wurden sie für das Kindergartenalter aufbereitet, wie der Carlsen-Verlag erklärt, „als Einstieg in die Bibel und den christlichen Glauben“.
Die ältesten Heftchen sind mittlerweile begehrte Sammlerstücke, in vielen Familien gibt es Pixi-„Schätzchen“, die bereits in dritter Generation verschlungen werden. Dass Pixi mit 65 Jahren in den Ruhestand geht, scheint ausgeschlossen. Gibt es die Bücher doch bereits als Apps mit Animation für das Tablet.