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Mindestens 112 Tote bei Waldbränden in Chile

Bei den schweren Waldbränden in Chile sind bislang mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 370 weitere würden noch vermisst, erklärte das Innenministerium nach Berichten der Tageszeitung „La Nación“ am Sonntagabend (Ortszeit). Besonders betroffen ist die Küstenregion mit den Städten Viña del Mar und Valparaíso.

Präsident Gabriel Boric sprach von der schwersten Naturkatastrophe für das südamerikanische Land seit 2010. Damals starben nach einem Erdbeben rund 500 Menschen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer für die Opfer an.

Hohe Temperaturen und Winde fachen die Brände immer wieder an. Die Feuer wüten auf insgesamt rund 28.000 Hektar. Mehr als 14.000 Häuser wurden beschädigt. Die Behörden sprachen am Sonntag von mehr als 140 Bränden, die immer wieder aufloderten. Das Militär wurde zur Unterstützung der Brandbekämpfung eingesetzt. „Oberste Priorität ist es, Leben zu retten“, sagte Boric.

In Chile herrscht derzeit eine Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 40 Grad. In den vergangenen Jahren haben die Waldbrände in Chile deutlich zugenommen. Hohe Temperaturen und Dürren durch den Klimawandel sind auch in anderen südamerikanischen Ländern zu spüren, in diesem Jahr noch verschärft durch ein starkes Wetterphänomen „El Niño“, das den Pazifischen Ozean erwärmt. Dazu kommen Raubbau an der Natur und sorgloser Umgang mit offenem Feuer.

Neben der Pazifikküste ist auch das Zentrum des Landes in den Regionen Araucanía und O’Higgins von den Bränden betroffen. Boric verhängte am Freitag den Ausnahmezustand in den Regionen. Lateinamerikanische Länder wie Brasilien und Mexiko boten umgehend Hilfe und Unterstützung bei der Brandbekämpfung an.

Der chilenische Katastrophenschutz konnte laut Innenministerin Carolina Tohá bisher nicht die genaue Zahl der Vermissten angeben. Aber im Gebiet von Viña del Mar, rund 120 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Santiago, sei die Zahl bereits auf 370 gestiegen, sagte sie. Mit vielen weiteren Todesopfern wird gerechnet.

Bei einigen Bränden besteht der Verdacht, dass sie absichtlich gelegt wurden und sich durch Hitze, Dürre und Wind schnell ausbreiten. Präsident Boric kündigte eine genaue Untersuchung der Umstände für die Waldbrände an.