Die Leistungen deutscher Schüler sind zuletzt schlechter geworden. Nach wie vor entscheidet zu oft der soziale Hintergrund über den Bildungserfolg. Mit viel Geld wollen Bund und Länder dem nun begegnen.
Für mehr Bildungsgerechtigkeit sollen Tausende Schulen mit vielen sozial benachteiligten Schülern in den kommenden Jahren eine Milliardenförderung bekommen. Bund und Länder einigten sich am Freitag auf das sogenannte Startchancen-Programm, in das in zehn Jahren 20 Milliarden Euro fließen sollen. Geplant ist ein Start bereits im Sommer zum Schuljahresbeginn 2024/2025. Unterstützt werden sollen etwa 4.000 Schulen. Laut Bundesbildungsministerium handelt es sich um das bislang größte Bildungsprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
“Noch nie war der Handlungsdruck so groß wie jetzt. Wir brauchen eine bildungspolitische Trendwende und sie muss bei den Grundkompetenzen beginnen”, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Es gehe “um die Zukunft unserer Kinder und den Wohlstand unseres Landes”. Bund und Länder würden mit dem Programm in Fachkräfte von morgen, Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sowie in den Zusammenhalt der Gesellschaft investieren. Das Aufstiegsversprechen für sozial benachteiligte Kinder werde erneuert.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Christine Streichert-Clivot (SPD), sagte, das Startchancen-Programm könne dazu beitragen, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen. Es gehe um gezielte und individuelle Unterstützung, so die saarländische Bildungsministerin.
Von dem Startchancen-Programm sollen rund zehn Prozent aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland profitieren. Geförderte Schulen sollen besser ausgestattet und bei der Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützt werden, zum Beispiel durch gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik. Auch zusätzliches Personal ist vorgesehen. Etwa 60 Prozent der geförderten Schulen werden Grundschulen sein, da die ersten Schuljahre als entscheidend für den Bildungserfolg gelten.
Bund und Länder geben jeweils eine Milliarde Euro pro Jahr in das Förderprogramm. Beide Seiten hatten monatelang darum gerungen. Zuletzt hatte die jüngste Pisa-Studie im Dezember ergeben, dass die schulischen Leistungen der 15-Jährigen in Deutschland merklich gesunken sind.