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Migrantenverband verurteilt Übergriff auf syrisches Mädchen

Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (Lamsa) zeigt sich tief besorgt über Gewalt gegen Migranten im Land. Wie die Polizei am Donnerstag mitgeteilt hatte, wurde am vergangenen Sonntag ein zwölfjähriges syrisches Mädchen von einer Person angegriffen und verletzt. Eine junge Frau soll das syrische Mädchen zunächst beleidigt und anschließend auch körperlich attackiert haben. „Wenn Minderjährige Ziel rassistischer Gewalt werden, bin ich total fassungslos“, sagte Lamsa-Geschäftsführer Mamad Mohamad am Freitag in Halle.

Der Vorfall vom Sonntag sei kein Einzelfall. Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Mohamad, nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember, bei dem ein Mann aus Saudi-Arabien sechs Menschen tötete, habe die Zahl der Übergriffe auf Migranten deutlich zugenommen, gehe aber inzwischen wieder zurück.

Seitdem habe die Lamsa-Beratungsstelle gegen Rassismus und Diskriminierung bereits 35 Fälle rassistischer Angriffe allein in Magdeburg dokumentiert, hieß es. Die Zahl sei somit unverhältnismäßig stark gestiegen. Zuvor seien es etwa sechs Fälle pro Monat landesweit gewesen, sagte Mohamad. „Das Ausmaß der Gewalt ist aktuell furchterregend“, betonte er: „Wir bangen mittlerweile um Menschenleben.“

Das Migrantennetzwerk fordert nach eigenen Angaben sofortige und konsequente Maßnahmen zum Schutz Betroffener, eine klare Positionierung der Politik gegen rassistische Gewalt und ein entschiedenes Vorgehen gegen rechtsextreme Strukturen. „Es darf nicht bei Betroffenheitsbekundungen bleiben – es braucht jetzt Taten“, sagte Mohamad.