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Michelsohn: Gegen Antisemitismus und Verschwörungstheorien stellen

Die Vorsitzende der Union progressiver Juden in Deutschland, Irith Michelsohn, hat dazu aufgerufen, sich gegen Antisemitismus und Verschwörungsideologien zu stellen. „Geben wir der Finsternis keine Chance, um Angst und Verwirrung, Hass und Aggressivität unter uns zu vermehren“, sagte Michelson am Mittwochabend in Düsseldorf in einem Nachtgebet der Evangelischen Kirche im Rheinland im Rahmen der rheinischen Landessynode.

Das Gebet stand unter der Überschrift „Wünscht Jerusalem Frieden“ (Psalm 122) und wurde von dem Ensemble „Klänge der Hoffnung“ aus Leipzig begleitet, in dem Musikerinnen und Musikern jüdischer, muslimischer und christlicher Herkunft zusammen spielen. Michelsohn, die auch Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld ist, verwies auf das große Leid der Menschen in Israel nach dem Terrorangriff Angriff der radikalislamischen Hamas am 7. Oktober.

Auch die palästinensische Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen leide unter dem Krieg zwischen Israel und der Hamas: „Das Leid auf beiden Seiten ist unermesslich! Viele Menschen haben alles verloren und auch die Hoffnung“, sagte sie. Doch ein Wunsch sei vielen von ihnen gemein: unter keinen Umständen zu den alten bedrückenden und gefährlichen Verhältnissen zurückzukehren.

Die Hoffnung auf Frieden sei allerdings gering, habe ihr ein Freund berichtet, der das Jugendzentrum „Life Gate“ in Beit Dschala im Westjordanland leite. Dennoch sei der unermüdliche Einsatz für Frieden wichtig, betonte Michelsohn: „Frieden muss immer wieder erarbeitet und aktiv praktiziert werden.“

Im Gebet baten die Synodalen um Frieden für Jerusalem, den Nahen Osten und die Welt. Nach dem Nachtgebet gab es die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Schildern gegen Antisemitismus fotografieren zu lassen und diese Botschaften in sozialen Netzwerken zu teilen.

Der Präses der rheinischen Kirche, Thorsten Latzel, hatte am Montag in seinem Jahresbericht vor der Landessynode Antisemitismus als „Gotteslästerung“ verurteilt. Zum Abschluss ihrer Beratungen will die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche am Freitag eine Erklärung zu Antisemitismus verabschieden.