Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hat die menschlichen Überreste mehrerer Leichname von den australischen Torres-Straits-Inseln an deren Nachkommen zurückgegeben. Bei einer Gedenkfeier am Donnerstag in Berlin mit Vertretern der sogenannten First Nations Australiens erklärte SPK-Präsident Hermann Parzinger, die menschlichen Überreste stammten alle von Bestattungsorten der Inselgruppe im australischen Bundesstaat Queensland. Sie gelangten 1880 in die Sammlung des heutigen Ethnologischen Museums.
Zusammen mit den Überresten der drei als „Ahnen“ bezeichneten Berliner Museumsexponate wurden auch Überreste zweier Leichname aus dem Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg zurückgegeben. Unter anderem wurde bei der Zeremonie von Vertretern der indigenen Community der Ugaram Le in ein traditionelles Muschelhorn geblasen. Zudem wurden Trommeln 144 mal geschlagen für die Anzahl der Jahre in Deutschland.
Parzinger erklärte, die menschlichen Überreste hätten „nie in unser Museum gelangen dürfen“. Die australische Botschafterin in Berlin, Natasha Smith, erklärte, ihre Regierung unterstütze, „dass unsere First Nations Peoples ihre im Ausland befindlichen Ahnen zurückführen können“. Tomson Stephen, Vertreter der Ugaram Le, betonte, die Rückkehr der Vorfahren bringe „Heilung und Frieden für unser Volk und unsere Vorfahren“.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sprach von einem großen Unrecht, „dass diese Ahnen von ihrem angestammten Ort entwendet wurden“. Dies sei ein Beispiel für die erschreckende kolonialistische Sammlungswut.