GÖTTINGEN – Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert einen besseren Schutz der Zivilbevölkerung in der sudanesischen Krisenregion Darfur. Staatliche kontrollierte Milizen terrorisierten die Menschen, ohne dass die Friedenstruppen von UN und Afrikanischer Union ausreichend einschritten, erklärte die Organisation in Göttingen. Vor allem Vergewaltigungen von Frauen seien weit verbreitet.
„In großen Teilen Darfurs herrscht ein Klima der Rechtslosigkeit und Furcht“, sagte Afrikareferent Ulrich Delius: „Raub, Entführungen und willkürliche Beschlagnahmungen schüren unter der Zivilbevölkerung Angst und Schrecken.“ Erst kürzlich seien bei einem Überfall dieser paramilitärischen Milizen (RSF), die dem Geheimdienst unterstünden, neun Menschen getötet worden.
„Sudans Regierung ist sowohl verantwortlich für die Überfälle der RSF als auch für den übermäßigen Einsatz von Gewalt durch Polizisten und Soldaten“, sagte Delius. Jede Woche komme es zu Überfällen der RSF auf Dorfbewohner oder Bewohner von Flüchtlingslagern.
Die UN-Blauhelme und die Soldaten der Afrikanischen Union müssten die Bevölkerung besser schützen, forderte Delius: „Ohne Sicherheit werden die Hunderttausenden in Camps lebenden Flüchtlinge nicht in ihre zerstörten Dörfer zurückkehren können, und es wird auch keinen dauerhaften Frieden in Darfur geben.“
Ungeachtet der mangelnden Sicherheit drängt die Regierung des Sudan auf eine Auflösung der Flüchtlingslager, in denen mindestens 1,7 Millionen Menschen leben.
In Darfur konkurrieren sesshafte afrikanische Stämme mit arabischen Nomaden um knappe Ressourcen. Bei den Kämpfen sind seit 2003 über 300 000 Menschen getötet worden. epd
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