Am Sonnabend haben in Hannover erneut Tausende Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Laut der Polizei bildeten mehr als 7.000 Personen friedlich eine dichte Menschenkette rund um den Niedersächsischen Landtag, um die Demokratie zu schützen. Die Veranstalter sprachen von rund 10.000 Teilnehmenden. Das Bündnis „Bunt statt Braun“ hatte unter der Überschrift „Wir sind die Brandmauer“ zu der Kundgebung aufgerufen. Auf Schildern und Plakaten standen Slogans wie „Menschenrechte statt rechte Menschen“, „Nur Kamele wählen Höcker“ oder „Nieder mit der Nazihölle“.
Die hannoversche Schauspiel-Intendantin Sonja Anders warnte in einer Ansprache vor Rechtsextremisten: Diese Leute wollten keinen Dialog: „Ihre hasserfüllten Töne sind vielmehr reiner Populismus und nicht Streitkultur.“ Rassismus, Antisemitismus oder Islamfeindlichkeit seien Realität – in Politik, Debatten, im Freundeskreis, bei der Arbeit und auf der Straße. „Überall dort müssen wir reagieren. Wir müssen Verantwortung für unser Land und unsere Gesellschaft, für die Menschen hier übernehmen“, rief sie den Demonstrierenden zu. Anders zitierte die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal: „Menschlichkeit ist ein Muskel – wir müssen ihn jeden Tag trainieren.“
Weitere Demonstrationen und Kundgebungen waren am Sonnabend unter anderem in Gifhorn, Oldenburg, Leer und Seesen im Harz angekündigt. Am Sonntag soll ein Demonstrationszug durch Bremen führen. Den Behörden zufolge sind dort 5.000 Teilnehmende angemeldet, doch rechne das Ordnungsamt mit 30.000 Menschen. Bereits an den vergangenen Wochenenden hatten in zahlreichen Städten bundesweit Hunderttausende gegen Rechtsextremismus protestiert. Auslöser waren Berichte über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November. Dabei wurde laut Recherche-Netzwerk „Correctiv“ über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen.