Menschen in Nordrhein-Westfalen haben laut einer Erhebung der Krankenkasse Barmer überdurchschnittlich oft chronische Schmerzen. Durchschnittlich 584 je 10.000 Einwohner leiden in NRW länger als sechs Monate an Schmerzen, wie die Krankenkasse am Freitag in Düsseldorf mit Verweis auf den „Schmerz-Atlas“ des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (BIFG) mitteilte. Damit liegt NRW knapp über dem Bundesschnitt von 571 je 10.000 Einwohner.
Für den „Schmerz-Atlas“ wurden die Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2021 analysiert. Am geringsten ist die Rate der Menschen, die in NRW an chronischen Schmerzen leiden, demnach in Köln mit 407 je 10.000 Einwohner. Ebenfalls verhältnismäßig geringe Raten wurden für den Kreis Minden-Lübbecke (414), die Städte Bonn und Bielefeld (jeweils 435) sowie den Rhein-Kreis Neuss (439) gemessen.
Die landesweit stärkste Belastung weist die Erhebung für Herne mit 1.056 Betroffenen je 10.000 Einwohner aus. Deutlich über dem bundesweiten Schnitt liegen außerdem Gelsenkirchen (886), Hamm (826), Coesfeld (780) und Bochum (776).
„Schmerz macht den Alltag zur Tortur. Betroffene benötigen im Bedarfsfall eine ganzheitliche, multimodale Schmerztherapie“, sagte der Barmer-Landesgeschäftsführer in NRW, Joao Rodrigues. Dadurch solle verhindert werden, „dass sich der Schmerz noch weiter chronifiziert“. Wichtig sei zunächst eine umfassende Schmerzdiagnostik.
Wie aus dem „Schmerz-Atlas“ weiter hervorgeht, tritt chronischer Schmerz nicht erst im Rentenalter auf. Zwischen 50 und 59 Jahren leiden in NRW im Durchschnitt bereits 740 je 10.000 Einwohner darunter. Bei Betrachtung einzelner Branchen sind in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen vor allem Beschäftigte in der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei mit 755 je 10.000 Einwohner betroffen.
Die geringste Quote der Betroffenen liegt in dieser Altersgruppe in der Branche für Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Dort leiden im Durchschnitt 469 je 10.000 Einwohner unter chronischen Schmerzen.