Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) hat eine massive Zunahme judenfeindlicher Beschädigungen an jüdischen Gedenkorten in Berlin registriert. Im ersten Halbjahr 2024 seien mehr entsprechende Vorfälle gemeldet worden als im gesamten vergangenen Jahr, berichtete der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Samstag unter Berufung auf RIAS-Angaben. Für das erste Halbjahr 2024 seien 21 Vorfälle von gezielter Sachbeschädigung an Gedenkorten gemeldet worden, im gesamten Vorjahr seien es 18 gewesen.
Die RIAS-Projektleiterin Julia Kopp sagte den Angaben zufolge, Schmierereien an Orten des Gedenkens, das Beschädigen von Mahnmalen und das Unkenntlichmachen von Stolpersteinen würden regelmäßig dokumentiert und erfasst. Zwölf der 18 Vorfälle vom vergangenen Jahr hätten sich nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober ereignet. Nach Anschlag kam es den Angaben zufolge zu einer stärkeren Instrumentalisierung und Vereinnahmung solcher Gedenkorte.
RIAS Berlin geht demzufolge davon aus, dass die Zahlen antisemitisch motivierter Sachbeschädigungen an Gedenkorten im Laufe dieses Jahres noch weiter steigen werden. Besonders an Gedenktagen wie dem 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome von 1938, kommt es laut der Meldestelle vermehrt zu solchen Taten.