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Mehrere Festnahmen bei Demos von Strengreligiösen in Jerusalem

Strengreligiöse Männer sind in Israel bisher weiterhin vom Militärdienst befreit. Das soll sich ändern – und sorgt für gewaltsame Proteste der Betroffenen.

Die israelische Polizei hat am Sonntagabend sechs Männer festgenommen, die aus Protest gegen die geplante Ausweitung der Wehrpflicht für strengreligiöse Juden Straßen in Westjerusalem blockierten. Nach Polizeiangaben randalierten die Demonstranten und gefährdeten Verkehrsteilnehmer. Ferner hätten sie die Beamten als Nazis und Mörder beschimpft sowie Gedenktafeln gefallener israelischer Soldaten zerstört.

Zu ähnlichen Protesten und mehreren Festnahmen kam es demnach auch im mehrheitlich strengreligiös-jüdisch bewohnten Bnei Brak nahe Tel Aviv. Bei den Demonstranten handelte es sich laut Bericht des Senders Arutz Scheva um Mitglieder der radikalen ultraorthodoxen “Jerusalem-Fraktion”.

Hintergrund der Proteste war eine Anhörung vor dem obersten israelischen Gericht am Sonntag zu zwei Petitionen, die eine sofortige Einberufung wehrpflichtiger ultraorthodoxer Männer fordern. Strengreligiöse Männer waren über Jahrzehnte von der allgemeinen Wehrpflicht ausgenommen. Dies jedoch hatte das Gericht für verfassungswidrig erklärt. Mehrere Versuche israelischer Regierungen, das Wehrgesetz dauerhaft neu zu ordnen, scheiterten bisher.