Die Zahl der in Heimen und Pflegefamilien betreuten Kinder und Jugendlichen ist im vergangenen Jahr in NRW erstmals seit 2017 wieder gestiegen. So wurden 2023 mehr als 58.400 junge Menschen registriert, die in einem Heim oder einer Pflegefamilie aufwuchsen, wie das Statistische Landesamt (IT.NRW) am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das waren 2,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor (57.100).
Da einige Jugendämter für das Jahr 2023 nur unvollständige Daten hätten melden können, sei davon auszugehen, dass der tatsächliche Anstieg noch höher ausfalle, erklärten die Statistiker. Werden bei den Kreisen und kreisfreien Städten, die 2023 nicht vollständig erhoben wurden, die Ergebnisse aus dem Vorjahr berücksichtigt, so ergibt sich demnach eine geschätzte Zahl von mehr als 59.000 in Anspruch genommenen Hilfen – das wäre ein Zuwachs von 3,4 Prozent gegenüber 2022. Gründe für die unvollständigen Meldungen einiger Kommunen sind den Angaben zufolge ein Cyberangriff bei einem kommunalen IT-Dienstleister in Südwestfalen und eine Untererfassung in der Lieferung für die Statistik bei einem Jugendamt.
Fast 32.100 junge Menschen waren laut Meldung der Jugendämter 2023 in Heimen oder sonstigen betreuten Wohnformen untergebracht. In Pflegefamilien wurden nach Meldung der Jugendämter über 26.300 Kinder und Jugendliche betreut.
Die meisten jungen Menschen (12.200 Fälle) wurden in einem Heim oder einer Pflegefamilie untergebracht, weil die Bezugsperson fehlte, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Weitere Gründe waren demnach Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt außerhalb ihrer Familien (11.000 Fälle) sowie die eingeschränkte Erziehungskompetenz der Eltern (8.600 Fälle).