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Mehr Inobhutnahmen in Brandenburg

In Brandenburg sind in den vergangenen Jahren mehr Kinder und Jugendliche auf Anordnung von Jugendämtern in Obhut genommen worden. Zwischen 2018 und 2022 stieg deren Zahl um 118 Fälle auf 2.177, wie das Jugendministerium am Mittwoch in Potsdam mitteilte. Darunter seien 826 Kinder unter 14 Jahren gewesen. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl von Inobhutnahmen junger Menschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren von 1.169 auf 1.351.

Im Jahr 2022 war in 1.160 Fällen eine dringende Kindeswohlgefährdung der Grund. Auf eigenen Wunsch des betroffenen Kindes oder Jugendlichen erfolgten den Angaben zufolge insgesamt 243 Inobhutnahmen. 774 Kinder und Jugendliche wurden aufgrund unbegleiteter Einreise aus dem Ausland vorläufig in Schutz genommen.

Das Jugendministerium veröffentlichte in diesem Zusammenhang eine überarbeitete Handlungsempfehlung für Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen. Ziel sei, für mehr Rechtssicherheit zu sorgen, hieß es. Eine Inobhutnahme soll insbesondere vor einer dringenden Gefahr für das Wohl eines Kindes oder Jugendlichen schützen. Diese Maßnahme werde wichtig, wenn frühere Hilfe- und Unterstützungsangebote für die Eltern oder andere Sorgeberechtigte nicht ausreichend geholfen haben oder abgelehnt wurden.

Jugendminister Steffen Freiberg (SPD) erklärte, die Inobhutnahme von Kindern oder Jugendlichen zähle zu den besonders anspruchsvollen Aufgaben der Jugendämter. Dabei müsse der Kinderschutz gewährleistet werden. Eine Inobhutnahme bedeute jedoch auch den Eingriff in verfassungsrechtlich garantierte Elternrechte.