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Mehr Grün für eine kühlere Innenstadt

Die baden-württembergische Stadt Mannheim will ihre Kommune grüner machen und gegen Hitzestress wappnen. „Dazu brauchen wir die Kraft des bürgerschaftlichen Engagements“, sagt Georg Pins, Abteilungsleiter Klimaschutz der Stadt Mannheim, im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Insbesondere bei der Datenerhebung sollen Bürgerinnen und Bürger aktiv in das Forschungsprojekt einbezogen werden und etwa mittels einer Handy-App Bäume im Stadtgebiet erfassen.

Mannheim ist eine von sechs europäischen Pilotkommunen des EU-Projekts „Urban ReLeaf“, das Städte widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen machen will. Unter der Leitung des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse mit Sitz im österreichischen Laxenburg nehmen noch Athen (Griechenland), Dundee (Schottland), Utrecht (Niederlande), Cascais (Portugal) und Riga (Lettland) teil.

Mit der richtigen Begrünung könnten Städte besser für den Klimawandel gewappnet werden, erläutert Pins. Durch trockenere Sommer und höhere Temperaturen gebe es mehr geschädigte Bäume, die ersetzt werden müssten. Einwohner könnten mit der „Baumregister-App Urban ReLeaf Mannheim“ unter anderem Fotos hochladen, den Standort des Baumes bestimmen und Angaben zum Zustand machen.

Dies sei zudem hilfreich, um Standorte mit besonders wenig Grün zu finden. Diese könnten dann bepflanzt werden. Insgesamt hat sich die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs vorgenommen, 1.000 Bäume pro Jahr zu pflanzen.

„Erlebe das urbane Grün deiner Stadt mit neuen Augen“, heißt es in der Beschreibung der App. Es gehe darum, die Landschaft der eigenen Stadt mitzugestalten und Teil einer Bewegung für „grünere, widerstandsfähigere und für alle zugängliche Grünflächen“ zu werden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts im nächsten Jahr solle das Thema Hitze sein, erläutert Pins. Die Quadratestadt gilt als eine der heißesten Städte Deutschlands. Daher sei es besonders für vulnerable Gesellschaftsgruppen, wie ältere Menschen, Kranke oder Kinder, wichtig, den Hitzestress einzudämmen. Mittels Sensoren sollen besonders heiße Orte ebenso wie besonders kühle Orte gefunden werden. Mit den Daten würden dann entsprechende Maßnahmen entwickelt.

Mit dem Projekt solle zudem das Wissen der Bevölkerung zur städtischen Begrünung und zum „thermischen Wohlbefinden“ erweitert werden, erklärt Pins. Bereits 2022 sei in Mannheim ein Hitzeaktionsplan in Kraft getreten. Beispielsweise seien auf einer Übersichtkarte kühle Rückzugsorte verzeichnet, die öffentlich zugänglich sind und Hitzeschutz bieten. Darunter befinden sich neben Museen auch mehrere Kirchen sowie das Barockschloss. (1748/02.08.2024)