Immer mehr Frauen gehen einer Arbeit nach, auch in Führungspositionen nimmt ihr Anteil zu. Doch es geht nur langsam voran. Derweil gibt es Ideen in Berlin: Könnte eine Frau Bundespräsident Steinmeier ablösen?
Immer mehr Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden sind mit Frauen besetzt. Inzwischen führen in mehr als vier von zehn Fällen Frauen, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Gleichstellungsindex des Bundesfamilienministeriums hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein Anstieg um zwei Prozent, seit Beginn der Erhebung 2015 ein Zuwachs um zehn Prozent.
Der Frauenanteil in Führungspositionen steige jedoch weiterhin zu langsam, mahnte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). “Noch viel zu oft schaffen Frauen den Sprung in Führungspositionen nicht, weil sie aus Vereinbarkeitsgründen in Teilzeit arbeiten.” Bis 2025 solle die Hälfte der Führungspositionen in Bundesbehörden von Frauen besetzt sein.
Insgesamt liegt der Anteil von Frauen in der obersten Führungsebene laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit unverändert bei 28 Prozent. Frauen seien nach wie vor nicht nur in leitenden Positionen unterrepräsentiert. Rund 59 Prozent der Frauen zwischen 15 und 66 Jahren gingen einer bezahlten Arbeit nach. Im Vergleich dazu treffe das auf zwei Drittel der Männer zu, hieß es. Dabei lasse sich ein deutlicher Unterschied zwischen Ost und West feststellen: Während die Unterschiede in Ostdeutschland demnach gering sind (62 zu 64 Prozent), ist er in Westdeutschland deutlich (58 zu 66 Prozent).
Zum Weltfrauentag am Freitag forderten derweil Politikerinnen verschiedener Parteien eine Bundespräsidentin für die Nachfolge von Frank-Walter Steinmeier. “Eine Bundespräsidentin wäre eine Ermunterung für viele Frauen in Deutschland und darüber hinaus”, sagte Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, dem “Tagesspiegel” (Donnerstag). FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann betonte, es gebe ausreichend starke Frauen, nicht nur in den Parlamenten, die diese Aufgabe mutig ausfüllen könnten und etwas zu sagen hätten.