Im Saarland haben mehr als 3.000 Menschen keine eigene Wohnung. Davon sind 2.585 Menschen in Wohnungen von den Kommunen untergebracht, 113 Menschen leben auf der Straße, wie aus dem
„Ersten Wohnungslosenbericht – ein Zuhause im Saarland?“ hervorgeht, den Sozialminister Magnus Jung (SPD) am Dienstag in Saarbrücken vorstellte.
Rund 270 Menschen leben demnach bei Verwandten oder Bekannten.
Wichtig sei es, „den Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, ihre Würde zurückzugeben“, indem sie wieder eine Wohnung bekämen, erklärte Jung. Nach dem „housing first“ müsse es aber weitere soziale Hilfen geben. Nach dem Bericht seien rund Dreiviertel der Betroffenen früher von Depressionen oder Suchtproblemen betroffen gewesen.
Oft beginne die Wohnungslosigkeit auch bei der Entlassung aus der Psychiatrie oder dem Gefängnis. Hier müssten die Hilfsangebote ansetzen, betonte Jung.
Fehlende Sozialwohnungen seien nur ein Teil des Problems. Die weiteren Maßnahmen sollen künftig erneut bewertet werden. Als realistisch nannte Jung einen Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren.
Zudem soll die gewachsene Gruppe von Frauen, die rund ein Drittel der wohnungslosen Menschen ausmachen, verstärkt in den Fokus genommen werden, sagte Jung. Das Saarland ist laut Jung damit eins von fünf Bundesländern, das einen solchen Wohnungslosenbericht hat, und neben Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland, das seine Wohnungslosenpolitik auf Zahlen basieren kann.
Die Schätzung basiert auf einer Umfrage unter rund 200 Einrichtungen im Land, wie viele Menschen in der Woche zwischen dem 29. Januar bis 4. Februar 2024 die Hilfsangebote wahrnahmen. Erstellt wurde der Bericht von der Forschungsgruppe Bildungs-, Evaluations- und Sozialstudien (ForBES).